Trotz aller heute angebotenen Finanzierungsmöglichkeiten bleibt der Autokauf eine erhebliche Investition. Deshalb achten Autokäuferinnen und -käufer auf viele Aspekte bei ihrer Entscheidung. Spontan geschieht der Kauf eines Autos selten. Doch eine reine Vernunftentscheidung ist der Kauf nicht – auch wenn wir uns das gerne einreden.
Mehr Herz als Verstand beim Kauf eines Autos?
Der Kauf eines Autos ist bei Frau und Mann selten nur eine pragmatische Entscheidung. Emotionen und Prestige, die mit der Marke des Herstellers verbunden sind, die Gefälligkeit des Fahrzeugdesigns und was unsere Umgebung so meint, beeinflussen die Entscheidung weit mehr als wir uns eingestehen.
Sind Frauen vernünftiger bei der Wahl des Autos?
Frauen sind heute ebenso anspruchsvolle Autokäuferinnen wie Männer und legen großen Wert darauf, ein Fahrzeug zu finden, das ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied zu beachten: Ist es ein Auto für mich, das ich allein finanziere, oder ist es eine gemeinsame Anschaffung, die aus dem Haushaltsbudget finanziert wird? Letzteres machen derzeit die polarisierenden SUVs (Sport Utility Vehicles) für viele attraktiv. Sie sind geräumig, vermitteln Sicherheit und zeigen der Außenwelt: So viel Platz brauche ich!
SUVs von klein bis ganz groß.
SUV ist nicht gleich SUV. Viele Mittelklasse-Fahrzeug erhalten heute schon die Bezeichnung SUV, unterscheiden sich aber in ihren Ausmaßen kaum von einem Golf (Tiguan ist der SUV auf Golf-Basis). Als protzig werden die großen Porsche, BMWs, Mercedes und Audis empfunden. Doch letztlich haben sie nur die dicken Limousinen abgelöst. Doch im Unterschied zu den Limousinen, die gerne zur täglichen Fahrt ins Büro genutzt wurden, bleiben die SUVs heute häufig zuhause und dienen dort als Familientaxi. Der immer häufigere Zweitwagen wird dann für die Bürofahrt hergenommen.
Frauen klein, Männer groß – ein Klischee, was zutrifft.
Trotz wachsendem Anteil an Frauen, die ihren eigenen PKW zulassen, wird ein Klischee kontinuierlich weiter erfüllt. Große Fahrzeuge (Limousinen von Audi, BMW oder Mercedes) fahren überwiegend Männer (über 80%). Kleinwagen wie der Fiat 500 oder Mini (Die heutzutage eigentlich ja auch nicht mehr klein sind) werden von Frauen bevorzugt.
Alle Klischees über Frauen und Männer und ihre Autos stimmen.
Egal, welches Auto man sich anschafft, es ist immer ein Statement. Der Philosoph Paul Watzlawick hat einmal erklärt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Und das trifft auf das Auto in sehr bedeutendem Maß als gesellschaftliches Statement zu. Ob alte Rostbeule oder roter Cabrio-Flitzer – jeder ordnet den Besitzer sofort in die Klischeetruhe ein. Und diese Klischees werden durch die Sozialforschung auch überwiegend bestätigt.
Beim Autokauf ist Mansplaining ausdrücklich erwünscht.
Die Mehrheit der Frauen informiert sich nicht direkt mittels Medien über die Autos ihrer Wahl. Das überlassen sie den Männern, die das wiederum leidenschaftlich gerne tun. Und dieses Wissen erfragen Frauen dann gerne. Doch interessanterweise sind Frauen offenbar dennoch die besseren Autoverkäufer, wie diese Studie recht plausibel zutage brachte.
10 vernünftige Kriterien bei der Wahl des Autos.
Gegen unsere Gefühle kommen wir kaum an. Wenn uns ein Auto partout nicht gefällt, werden wir uns sicher nicht dennoch aus Vernunft entscheiden. Und wenn ein Porsche auch sehr vernünftig wäre – mehr als 70 Prozent aller jemals gebauten Porsche Fahrzeuge existieren bis heute – so sind uns andere Dinge vielleicht wichtiger.
Wenn man sich dann jedoch mal eine engere Auswahl zurechtgelegt hat, sollte man sie nach einigen Kriterien vernünftig vergleichen. Wir haben hier mal 10 zusammengestellt.
- Sicherheit an erste Stelle
Frauen legen mit Recht oft besonders großen Wert auf die Sicherheit ihres Fahrzeugs. Sie schätzen modernste Sicherheitstechnologien wie Airbags, ABS, ESP und Notbremsassistenten, die nicht nur ihren eigenen Schutz gewährleisten, sondern auch den ihrer Mitfahrer. Crashtest lassen sich schnell recherchieren.
- Es kommt doch auf die Größe an
Nicht die Größe des Fahrzeugs, sondern das Raum- und Platzangebot im Innenraum sind für viele Frauen entscheidend. Fragen sind hier: Bekomme ich meine Sport-Utensilien problemlos unter, z.B. Ski oder Golf-Bag? Lassen sich Einkäufe gut rein- und rausheben? Kann man auch Sperriges gut transportieren?
- Kraftstoffeffizienz
Kraftstoffeffizienz und nicht primär Leistung ist der Faktor, der bei der Wahl eines Autos berücksichtigt werden sollte. Er spart Geld und schont die Umwelt.
- Zuverlässigkeit
Niemand möchte ein Auto kaufen, das ständig in der Werkstatt steht. Zuverlässigkeit kann man in der Pannenstatistik des ADACs nachforschen. Und ein Blick auf den Wiederverkaufswert eines Modells ist ebenfalls ein gutes Indiz für die Solidität eines Autos.
- Komfort und Fahrgefühl
Der Komfort des Innenraums und das allgemeine Fahrgefühl sind wichtige Aspekte beim Autokauf. Frauen probieren oft verschiedene Modelle aus, um sicherzustellen, dass sie sich im Auto wohlfühlen und eine angenehme Fahrt haben. Und beim Probesitzen muss sich der Komforttest nicht auf einen „Schminkspiegel“ auf der Fahrerseite beschränken.
- Umweltfreundlicher Antrieb
Die steigende Umweltbewusstheit hat dazu geführt, dass immer mehr Frauen umweltfreundliche Fahrzeuge bevorzugen, sei es ein Elektroauto, ein Hybrid oder ein sparsamer Benzin- oder Dieselmotor. Gerade wer einen „Kleinwagen“ erwägt, sollte sich hier mit den Stromern befassen. Sie sind noch einigermaßen bezahlbar, verbrauchen nur wenig Strom und können oft zuhause direkt an der Steckdose aufgeladen werden.
- Technologie und Konnektivität
Man muss kein technischer Nerd mehr sein, um moderne Technologie und Konnektivitäts-optionen im Auto für relevant zu halten. Sein Smartphone einfach mit dem Auto verbinden zu können, ist schon mal ein „Hurra“. Und wenn dann auch noch ein intuitiv zu bedienendes Multimediasystem installiert ist, ein paar Sicherheitsfunktionen wie Spurhalteassistenten hinzukommt, ist das Note 1.
- Ästhetik und Design
Das äußere Erscheinungsbild und das Design des Fahrzeugs sind ja üblicherweise das Vorkriterium, bevor man sich vernünftig von einem Auto überzeugt. Wer da „Schockverliebt“ war, sollte sich die vernünftige Abwägung besonders zu Herzen nehmen. Denn leider sind nicht die knuffigsten Autos auch die vernünftigsten.
- Betriebskosten
Neben dem Kauf- oder Leasingpreis sind auch Betriebskosten eines Fahrzeugs, einschließlich Versicherung, Wartung und Steuern ein zu beachtender Aspekt. Manche Fahrzeugtypen können da einen böse überraschen.
- Empfehlungen und Bewertungen
Viele Frauen verlassen sich auf Empfehlungen von Freunden und Familie sowie auf online verfügbare Bewertungen und Tests, um ihre Entscheidung zu treffen. Die Erfahrungen anderer können zwar helfen, die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle abzuwägen, doch sollte man sich zumindest den von uns genannten zehn Punkten ernsthaft widmen, um nicht schon nach wenigen Wochen sich mit seiner Entscheidung unwohl zu fühlen.
„Kognitive Dissonanz“ nennt sich das in der Konsumpsychologie, die fast jeden nach einem abgeschlossenen Kauf erfasst. Man wägt nochmals ab, ob es die richtige Entscheidung war, ob die Alternative nicht doch besser und hin und her. Das vermeidet man nur mit vernünftigem, vorherigem Abwägen und kann sich dann vollkommen der Freude am Fahren widmen.
Foto von averie woodard auf Unsplash
Kommentar schreiben