Allgemein Gesundheitsblog Kochtipps & Rezepte Blog

Echten Honig kaufen? Nicht einfach. Worauf du achten solltest.

Echter Honig

In vielen Beiträgen, Tipps und Rezepten von uns auf womz ist Honig eine wichtige Zutat oder empfohlener Bestandteil eines Naturheilmittel-Rezeptes. Honig ist – so dachten wir zumindest – sehr beliebt. Ob als Brotaufstrich, zum Süßen oder als linderndes Mittel bei Husten und rauem Hals. Honig ist zwar wirklich so beliebt, dass auf der ganzen Welt angeblich fünfmal mehr Honig verkauft wird als produziert. Ja, du hast leider richtig gelesen, denn bei der Produktion von Honig wird weltweit offenbar gewaltig gepanscht. Das legen zumindest Verdächtigungen über und die Exportentwicklungen aus den größten Exportländern China, Vietnam, Thailand, Indien, Ukraine und Türkei nahe, die ihre Produktion innerhalb von 10 Jahren mehr als verdoppelt haben.

Doch kurz zurück was „besonders beliebt“ meint. Deutschland zählt zu den Spitzenländern beim Honigverbrauch. Was schätzt du: Wie viel Honig kaufen wir in Deutschland pro Kopf und Jahr? Wir haben uns gewaltig verschätzt. Die Auflösung findest du am Ende des Beitrages.

Nachdem wir erfuhren, dass Honig so massiv gepanscht wird, stellte sich für uns natürlich die Frage: Wie bekommen wir raus, ob unser ausgewählter Honig rein ist und damit auch sein Geld wert? Und worauf müssen wir achten, um nicht auf die Panscherei reinzufallen?

Der Imker in der Nähe ist die sicherste Wahl.

Wer wirklich guten, reinen Honig möchte und bereit ist, dafür auch etwas mehr als im Supermarkt auszugeben, der schaut nach einem lokalen Imker Ausschau. Das kann man online machen oder auch gut auf den Wochenmärkten. In Deutschland ist die Herstellung von Honig gesetzlich geregelt (Honigverordnung) und wird auch überwacht. Entsprechend erhalten reine Honige ein Qualitätssiegel und der Imkerhonig trägt meist Name und Adresse des Imkers. Aber leider gibt es auch hier schwarze Schafe, die ihren Honig mit Industriehonig panschen, um größere Mengen verkaufen zu können. Wer also fast ganz sicher gehen will, der muss den Imker vor Ort besuchen. Hilfreich sind auch online Seiten wie imkerhonig.org oder auch heimathonig.de, um den Imker seiner Wahl zu finden.

Muss es immer heimischer Imker-Honig sein?

Die Frage stellt sich leider schnell angesichts der Preise für Imker-Honig aus Deutschland. € 6,– bis € 7,– für ein 500 gr. Glas sind das Mindeste, was man kalkulieren muss, um reinen Honig dort zu kaufen. Und je nach Blütenreinheit kann es auch mal das Doppelte sein. Wenn man den Honig überwiegend als naturheilendes Mittel verwendet, mag das noch eine akzeptable Ausgabe sein, aber für alle, die Honig gerne täglich auf ihrem Frühstücksbrot genießen möchten oder zum Süßen des Tees, ist das doch großer Luxus. Purer Luxus ist dann noch der teuerste Honig der Welt, Manuka, der aus Neuseeland kommt. Hier kosten 250 Gramm schon mal € 26,–. Wer sich den oder die Imker-Honige nicht leisten kann oder mag, der wird dann doch eher im Supermarkt nach Honig schauen.

In den Supermärkten bekommt man Klar-Honig schon mal für € 1,99 im 500 gr. Glas. Was ist mit dem? Der günstige Honig im Supermarkt ist meist eine Mischung von Honigsorten aus der ganzen Welt mit unterschiedlichen Zusammensetzungen. Auf den Supermarkt-Honiggläsern steht daher oft die Herkunftsbezeichnung „aus EG- und nicht EG-Ländern“. Diese Kennzeichnung, woher der Honig stammt, ist ein wichtiges Indiz für dein Qualitätsurteil. Denn während man bei europäischem Honig davon ausgehen darf, dass es sich um ein Naturprodukt handelt, ist es bei gemischtem und Nicht-EU-Honig nicht eindeutig. Selbst wenn nur ein sehr geringer Teil des Honigs aus einem EU-Land stammt, darf dieser immer noch als Mischung bezeichnet werden. Honig aus nicht EU-Ländern kommt aus Asien, überwiegend aus der Türkei, Indien und China. Denn China ist mit ca. 25% Weltmarktanteil der weltweit größte Produzent von Honig.

Wir lehnen Honig aus China nicht gänzlich ab. Denn dazu können wir uns als Laien kein Urteil erlauben. Zudem ist nicht wirklich transparent, wie viel Honig aus China nach Deutschland importiert wird. Bekannt ist nur, dass der Honig dort sehr effizient industriell hergestellt wird und es in China nicht die Verbote an Pflanzen- und Tierschutz gibt wie in der EU. Dies muss aber nicht zwingend bedeuten, dass der Honig qualitativ deutlich schlechter ist. Es ist wohl eher eine ethische Entscheidung, ob man Honig erwirbt, über dessen Herkunft man nicht viel erfahren kann.

Flüssig oder cremig, was ist der bessere Honig?

Gemeinhin nimmt man an, dass cremiger Honig qualitativ der bessere ist. Doch so einfach ist es leider nicht. Denn das Cremige ist abhängig von den überwiegenden Blüten, aus denen der Nektar und der daraus gewonnene Honig stammt, und vom Verfahren seiner Herstellung. Der „Rohstoff“ Honig ist immer flüssig, doch je nach Blütenart, kristallisiert er schnell und wird mit einem entsprechend Rührverfahren zu dieser zarten, cremigen Konsistenz verarbeitet. Das trifft bei Imker-Honig fast auf alle Blütenhonige, wie Obstblüten-, Rapsblüten- und Sommerblütenhonige, zu. Die wesentlichste Ausnahme bildet der Akazienhonig. Er kristallisiert so langsam, dass man ihn auch vom Imker meist flüssig erhält.

Honig flüssig und günstig ist zwar süß, aber meist denaturiert.

Der günstige, flüssige Honig im Supermarkt hat auch dann einen zu beachtenden Nachteil, wenn er gänzlich aus der EU oder sogar nur aus Deutschland kommt. Denn dieser Honig ist flüssig, weil man ihn in der Produktion stark erhitzt hat. Dieses starke Erhitzen verflüssig die Zuckerkristalle und führt jedoch dazu, dass die naturgewonnen Vitamine und Enzyme im Honig zerstört werden, da sie keine Hitze über 40 Grad vertragen. Das nennt man in der Biologie Denaturierung. Also diesen Honig kann man dann mit gutem Gewissen zum Süßen beim Tee, einer heißen Zitrone oder ähnliches verwenden, da man ihn ja dort auch selbst zu stark erhitzen würde.

Honey tee
Ob der Honig in den heißen Tee soll?

Honig, dessen natürliche Wirkstoffe man genießen will, nie erhitzen.

Dem Honig werden ja viel positive Eigenschaft zugesprochen. Dass er bei Halsentzündungen lindert, wird kaum jemand abstreiten. Dennoch muss man leider eingestehen, dass all die Substanzen, die dem Honig eine heilende Wirkung zusprechen sollen, in so geringen Mengen vorhanden sind, dass man Honig nie offiziell als natürliches Heilmittel bezeichnet. Einzig seine Konsistenz sorgt dafür, dass man ihn zur Wundbehandlung nutzen kann, da er luftdicht abdichtet und so Krankheitserreger abweist und vorhandene erstickt. Doch hierzu dürfte man keinen Speisehonig verwenden, sondern speziellen keimfreien Wundhonig.

Honig ist besser als Zucker, aber dennoch Zucker.

Honig zum Süßen statt Zucker zu verwenden ist besser. Zum einen süßt er intensiver und zum anderen hat er weniger Kalorien. Dennoch ist der Zuckergehalt im Honig so groß, so dass auch er kariös wirkt. Wer es genau wissen will: Honig besteht zu 75% aus Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker). Zudem enthält er höchsten 20% Wasser (Laut Verordnung) sowie weitere Zuckerarten (z.B. Saccharose, Maltose), was von der jeweiligen Sorte abhängt.

Und sollten Allergiker bei Honig aufpassen?

Die Chance, auf einen merklichen Anteil Pollen im Honig zu treffen, ist offenbar sehr gering (üblicherweise unter 0,2 %) und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass er bei Menschen mit Heuschnupfen allergische Reaktionen auslösen könnte.

Und was ist mit Gelée Royal?

Ob man Gelée Royal wirklich braucht, ist mehr als fragwürdig. Aber auf jeden Fall sollte man die wunderbare Geschichte „Gelée Royal“ von Roald Dahl gelesen haben, die man unter 11 anderen guten Geschichten in seinem Erzählband „Küsschen, Küsschen“ findet, dessen Taschenbuchausgabe bei Amazon hoch gehandelt wird. Ansonsten gilt für Gelée Royal, dass ihn ein sehr zweifelhafter Mythos ob seiner Wirkung umgibt, und er auf eine sehr bedenkliche Art „geerntet“ wird. Gelée Royal, der spezielle Saft der Bienen zur Entwicklung einer Bienenkönigin, wird auch überwiegend in China produziert. Um Gelée Royal zu gewinnen, wird dem Bienenstock immer wieder die Königin entzogen, was die Bienen veranlasst, eine neue Königin heranziehen zu wollen. Die so gefütterten Larven werden ständig entfernt und der Gelée abgesaugt. Das stresst natürlich den Bienenstamm enorm.

Ist jetzt damit alles klar beim nächsten Honigkauf?

Leider nicht. Denn trotz dieser Kenntnisse und Unterscheidungsmerkmale über guten Honig, kann man letztlich doch nicht ohne Labor herausfinden, ob man guten oder mangelhaften Honig angeboten bekommt. Denn laut Stiftung Warentest aus dem Jahr 2019 war nicht nur jeder vierte Sortenhonig mangelhaft, sondern auch der Preis kein Indiz für gute Qualität. Unter den mangelhaften fanden sich auffällig viele Akazien- oder Wildblütenhonige. Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass auch das Erhitzen der Honige zu Bewertungsabzug führte. Die Denaturalisierung wird hier sehr negativ bewertet, wobei man über die gesunde Wirkung der naturbelassenen Honige ja eigentlich wissenschaftlich auch nichts Gutes sagen kann. Die gute Erkenntnis aus dem Test ist, dass auch günstige Honige aus dem Supermarkt mit „gut“ bewertet wurden.

Verbrauchst du pro Jahr mehr Honig als der Durchschnitt?

Wenn du also zu denen gehörst, die deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt von ca. einem Kilo Honig pro Jahr, verzehren, dann lohnt es sich sicher, genauer zu recherchieren woher der Honig stammt und wie er hergestellt wird. Hätte man uns schätzen lassen, wie viel Honig im Bundesdurchschnitt pro Kopf und Jahr verzehrt wird, hätten wir völlig daneben gelegen. Ca. 1 Kilo erscheint uns unglaublich wenig. Doch wir mussten erstaunt noch zwei Dinge zur Kenntnis nehmen: Zum einen zählen die Deutschen damit zu den Spitzenverbrauchern weltweit und zum zweiten, dass die inländische Produktion den Bedarf an Honig im Land nicht mal ein Fünftel decken könnte. Vielleicht sollten wir doch mal über das Imken als ernsthaftes Hobby nachdenken. Wie seht ihr das?

Titelbild: neufal54 auf Pixabay Tee mit Honig:  congerdesign auf Pixabay 

Kommentar schreiben

Klicke hier, um einen Kommentar zu hinterlassen.