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Hunde – ein oder zwei – einsam oder gemeinsam glücklich?

Zwei Hunde

Fast jedem Hundeliebhaber stellt sich irgendwann die Frage, ob sein treuer Freund, der sich ihm zu Füßen legt, nicht glücklicher wäre, wenn er auch einen vierbeinigen Freund im Hause hätte. Wir haben mit ein paar Verhaltensforschern und Hundetrainer gesprochen, ob sie die Zweisamkeit bei Hunden befürworten und ob sie glauben, dass es die Hunde glücklicher machen würde.

Wie so oft, kann man diese Frage nicht mit einem einfach „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Deshalb fassen wir das Für und Wider hier mal zusammen:

Hunde sind soziale Wesen.

Die über 300 Hundearten heute stammen laut DNA-Forschung tatsächlich alle vom Wolf ab, der ja bekanntlich ein Rudeltier ist.  Auch unsere domestizierten Vierbeiner sind soziale Tiere, die grundsätzlich die Gesellschaft anderer schätzen. Viele Hunde blühen regelrecht auf, wenn sie einen Artgenossen an ihrer Seite haben. Sie können miteinander spielen, sich gegenseitig beschäftigen und auch trösten. Ein zweiter Hund kann oft dazu beitragen, dass sich der erste weniger einsam fühlt, insbesondere wenn die Besitzer viel außer Haus sind.

Vorteile eines zweiten Hundes aus Sicht des Hundes.

Sozialer Kontakt und Spiel: Zwei Hunde können sich gegenseitig bespaßen und so Langeweile und Einsamkeit vorbeugen. Besonders in Haushalten, in denen die Besitzer ihnen nicht stetig Aufmerksamkeit schenken können, kann ein zweiter Hund eine bedenkenswerte Ergänzung sein.

Bewegung und Aktivität: Hunde, die zusammenleben, sind aktiver. Sie motivieren sich gegenseitig zu mehr Bewegung, was ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit zugutekommt. 

Auch lernen jüngere Hunde von älteren. Das kann besonders hilfreich sein, wenn einer der Hunde bereits gut erzogen ist und der andere noch jung und lernwillig. Doch leider gilt das nicht immer. Wer darauf setzt, dass der junge Hund sich immer die Artigkeiten des älteren abschaut, kann mal Pech haben. Auch Hunde haben ihren individuellen, angeborenen Charakter. 

Zwei Hunde – alt und jung?

Oft ist der naheliegende Grund, über einen weiteren Hund nachzudenken, das Alter des Hundes, der schon im Haushalt ist. Besonders wer Hunde nicht nur als Hausfreund hält, sondern eine konkrete Aufgabe für sie hat, beispielsweise als Hütehund oder Jagdhund, denkt vorzeitig über die Nachfolge nach.  Ein jüngerer Hund, oft die gleiche Rasse, soll einziehen. Erfahrene Hundehalter wissen, dass hier einiges zu beachten gilt, damit die „Adoption“ gut gelingt. Wichtig ist, dass der Welpe oder junge Hund dem alten nichts streitig macht – seien es Räume, oder auch Zuneigung.  

Zwei Hunde – groß und klein?

Die Größenunterschiede sind aus Hundesicht einzig dann ein Problem, wenn der Große auch ziemlich wild agiert. Denn dann wird der Kleine schmerzhafte Erfahrungen machen und sich nicht so frei entwickeln können, wie wenn er allein wäre. Im Zweifel sollte man schon besser zwei Hunde zusammenbringen, die sich körperlich ebenbürtig sind.

Zwei Hunde – Männchen und/oder Weibchen?

Vielleicht überraschend für manchen: Am schwierigsten ist die Zusammenführung zweier Hündinnen. Denn die können sehr rabiate Zicken sein, die sich ernsthaft an die Wäsche gehen. Rüden sind da zwar auf den ersten Blick wilder, aber von Natur aus achtsamer in Hinblick auf Verletzungen. Relativ schnell merkt man, ob ein Rüde und mit einem Weibchen harmoniert.

Der zweite Hund ist da – entspannt bleiben.

Schon die erste Begegnung sollte entspannt und behutsam sein. Jeder Hundehalter weiß, dass sich die eigene Anspannung bei Hundebegegnungen auf den Hund überträgt. In der Eingewöhnungszeit ist es wichtig, den alten Hund nicht zu vernachlässigen, ihm seine angestammten Räume und Spielzeuge zu belassen. Schon nach kurzer Zeit ist spürbar, ob die beiden miteinander klarkommen und im Idealfall die Adoption gelingt.

Deine Herausforderungen und Überlegungen.

Nicht jeder Haushalt und somit auch nicht jeder Hund ist automatisch besser mit zwei Hunden bedient. Es gibt einige Herausforderungen, die nüchtern bedacht werden sollten.

Zwei Hunde bedeuten weit mehr Aufwand, was Pflege, Futter und Tierarztbesuche betrifft. Auch die Kosten verdoppeln sich. Ein erfahrener Hundeerzieher erklärt sogar: „Doppelte Freude, aber dreifache Arbeit.“ Seine Erfahrung sollte man sich bei der Entscheidung für einen zweiten Hund wirklich zu Herzen nehmen. Besonders zu Beginn benötigen zwei Hunde oft individuell abgestimmte Trainings und individuelle Spaziergänge. Dies kann zeitintensiv sein und erfordert Geduld und Konsequenz.

Auch alleine glücklich.

Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Charaktere der Hunde zusammenpassen. Ein nicht harmonisches Zusammenleben kann sonst schnell zum Stressfaktor für Mensch und Tier werden. Es gibt viele Hunde, die allein sehr glücklich sind und deren ruhiges Gemüt durch einen zweiten Hund eher belastet wird. Ein Einzelhund, der ausreichend geistig gefordert wird und genügend Auslauf bekommt, kann ebenso ein erfülltes und glückliches Leben führen wie ein Hundepaar.

Alleinerziehend oder Großfamilie?

Wer als Single sich auf zwei Hunde oder gar mehr einlässt, sollte schon sehr hundeerfahren sein. Denn nur dann kann man wirklich richtig einschätzen, ob man sich zeitlich und finanziell tatsächlich eine doppelte Hundehaltung leisten kann. 

In einer größeren Familie lassen sich die Verantwortungen teilen. Doch auch hier gilt es, ehrlich mit sich zu sein, und realistisch einzuschätzen, ob die Personen, die dann jeweilig verantwortlich sind, dies auch wirklich langfristig leisten können.

Letztlich hängt die Entscheidung, ob ein oder zwei Hunde besser für Ihren Haushalt sind, von vielen individuellen Faktoren ab. Überlege, wie viel Zeit und Ressourcen du zur Verfügung hast und wie gut du die Bedürfnisse deiner zukünftigen Hundefamilie erfüllen kannst. Wenn du bereit bist, die doppelte Verantwortung zu tragen, einen anfänglich dreifachen Aufwand zu leisten und glaubst, dass zwei Hunde dein Leben bereichern könnten, dann könnte ein Zweithund eine wunderbare Entscheidung sein.

Für das Glück des Hundes ist primär die Haltung entscheidend. 

Wenn du jedoch unsicher bist, ob du die zusätzlichen Verpflichtungen schultern kannst, dann sei gewiss: Ein Hund, der geliebt wird und ausreichend Beschäftigung und Fürsorge erhält, kann mit dir allein genauso glücklich sein. Entscheide mit Herz und Verstand – denn am Ende zählt, dass sowohl du als auch dein neuer tierischer Freund zufrieden und glücklich sind.

In jedem Fall wird dein Leben mit einem Hund, sei es allein oder im Duo, sicherlich um viele wunderbare Momente und treue Freundschaft reicher.

Foto von Mark Zamora auf Unsplash

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