Wohl mindestens jeder Zweite erwägt in seinem Leben, ob sie oder er sich ein Haustier zulegen soll. Bei manchen ist es das Single-Dasein, das sich einen stetigen Begleiter wünscht, bei anderen der Familienrat, der nun „demokratisch“ abklären will, ob die Familie um ein weiteres Mitglied erweitert werden soll. Und natürlich all jene, die es grundsätzlich lieben, Tiere um sich zu haben.
Mehr Haustiere als Kinder?
In den meisten Fällen geht es um Hund oder Katze. Aber auch andere Kleintiere landen millionenfach in unseren Haushalten. So gibt es allein geschätzt 2 Millionen Aquarien in Deutschland, fast 4 Mio. Vögel und ca. 5 Mio. Dauerrenner Hamster. Hinzu kommen auch immer mehr exotische Tiere, wie Schlangen, Geckos oder Chamäleons. Ca. 800.000 Terrarien schätzt man in deutschen Haushalten.
Die Begeisterung für ein Haustier wächst offenbar von Generation zu Generation immer weiter. Und das geht sogar so weit, dass vermeintlich die Generation Millennials ein Haustier einem Kind vorziehe. Wir denken, dass sich dies jedoch mit zunehmendem Alter wieder auspendelt. Dennoch: In vielen wohlhabenden Ländern ist die Anzahl von Haushalten mit Haustieren schon höher als die Zahl der Kinder.
Haustiere als Seelentröster?
Aus Haltersicht sind Haustiere für die physische und psychische Verfassung oft positiv. Es verwundert nicht, dass Katzen selbst zur Therapie bei seelischen Belastungen empfohlen werden und Hundehalter nachweislich unterdurchschnittlich krank sind. Umgekehrt, also ob es für Tiere immer ein angenehmes Dasein ist als Haustier zu leben, lässt sich nicht eindeutig beantworten und ist auch eine ethisch-subjektive Ansicht.
Über die persönliche Haltung zur Haltung von Haustieren wollen wir hier keine Debatte führen. Aber wir möchten euch dafür sensibilisieren, die Anschaffung eines Haustieres sehr intensiv abzuwägen.
Nicht von Klischees leiten lassen.
Auch wenn einem das Aussehen eines bestimmten Tieres gefällt, heißt das noch lange nicht, dass es das Richtige für einen ist. Jedes Haustier hat seine eigene Persönlichkeit, und bestimmte Hunderassen haben oft ausgeprägte Charaktereigenschaften – Jack Russell Terrier brauchen zum Beispiel viel Bewegung und Spiel, damit keine Langeweile aufkommt, und Bobtails brauchen viel Fellpflege. Wer Kinder hat, sucht lieber einen gelassenen, selbstbewussten Hund, als sich auf eine bestimmte Rasse festzulegen.
Viele denken, dass alle kleinen Haustiere gut für Kinder geeignet sind, aber das ist nicht immer der Fall. Einige Haustiere, darunter Hamster und Chinchillas, sind nachtaktiv, d. h., wenn die Kinder spielen wollen, dösen ihre Haustiere fröhlich vor sich hin und mögen es nicht, wenn man sie stört.
Haustiere wie Wüstenrennmäuse und Mäuse sind schnell und wendig, so dass es für Kinder schwierig ist, mit ihnen umzugehen, ohne sie zu sehr zu quetschen. Und Kaninchen sind Beutetiere und mögen es nicht immer, auf den Arm genommen und geknuddelt zu werden.
Andererseits können auch weniger beliebte Haustiere wie Ratten großartige Haustiere sein und lieben den Umgang mit Menschen. Überlege also, was vom kleinen Haustier erwartet wird, und stelle Nachforschungen an, bevor ein solches Tier angeschafft wird.
Haustiere keine Lifestyle-Artikel. Aber Lebensstil ein wichtiger Entscheidungsaspekt.
Vielleicht hast du schon eine klare Vorstellung davon, welche Art von Haustier es sein soll. Egal, ob Hund, Katze, Kleintier oder Vogel, denke immer darüber nach, was du deinem neuen „Lebenspartner“ zu bieten hast. Eine geeignete Wohnung? Einen Lebensstil, an dem das Tier teilhaben kann.
Für einen Hund beispielsweise ist die Größe der Wohnung kaum entscheidend. Aber die Lage und wie man Zutritt bekommt. Häufiges und langes Treppensteigen ist für viele Hunderassen sehr bedenklich. Hunde benötigen nicht viel heimischen Raum, egal wie groß sie sind. Denn dort dösen sie ja nur bis zu 16 Stunden am Tag und suchen meist die Nähe zu ihrem Halter. Aber sie brauchen für den Rest des Tages ordentlich Auslauf und Beschäftigung. Dafür sollte man dann schon 2 bis 3 Stunden am Tag mindestens einplanen. Und das 365 Tage im Jahr.
Wenn Du eine Katze vorziehst, wird es komplizierter. Bekommt sie Zugang zu einem Außenbereich, wenn du länger unterwegs bist? Kann sie stromern oder muss sie sich auf den Wohnbereich beschränken? Erkundige dich, welche Katzen auf ein Minimum von Raum zufrieden leben.
Haustier-Entscheidung: Bloß nicht spontan.
Es mag verlockend sein, wenn Dich ein niedliches Haustier sehnsüchtig ansieht oder sofort auf dein Anlocken reagiert. Doch ob das Tier und du wirklich füreinander geschaffen seid, sollte gut überlegt sein. Bist du wirklich bereit, dich langfristig zu binden? Viele Haustiere werden Jahrzehnte alt. Sie benötigen täglich Zuwendung und können nicht mal ein paar Tage allein sein. Urlaube werden anders oder die Kosten zur Unterbringung währenddessen muss du hinzuaddieren – bei Hunden sind das beispielsweise schnell mal mehr als € 50,– pro Tag.
Auch über die Vorgeschichte des Tieres und eventuelle Gesundheits- oder Verhaltensprobleme, solltest du dich informieren. Die Wahl des richtigen Haustiers erfordert Zeit für die Planung, also überstürze nichts.
Finanzielle Belastungen bedenken.
Von alltäglichen Dingen wie Versicherung, Futter und Spielzeug bis hin zu unerwarteten Tierarztrechnungen – ein Haustier zu haben, ist auch eine finanzielle Verpflichtung.
Manche Haustiere kosten nur in der Anschaffung nichts, aber können hunderte Euro nach sich ziehen. Ausbildung, Ausstattung, Arztkosten etc. rechne vor der Entscheidung für ein Haustier durch, wie viel es kosten wird und eventuell kosten könnte.
Erstmal üben.
Ob Hilfe im Tierheim, in einem Reitstall oder beim Nachbarn – wer sich wirklich nach einem Haustier sehnt, sollte sich nicht scheuen, erstmal zu üben. Denn jeder, der schon Tiere hat, freut sich, wenn er mal freiwillige Unterstützung bekommt. Besonders beim Wunsch der Kinder sollte man diese Voraussetzung einfordern. Kinder sollten sich unbedingt auch mit den Verpflichtungen vertraut machen, die ein Haustier mit sich bringt.
Wählen Sie einen seriösen Züchter.
Wenn du einen Rassehund oder eine Rassekatze kaufen möchtest, bitte einen Tierarzt oder einen Zuchtverband, einen verantwortungsvollen Züchter zu empfehlen. Achtet auf alle relevanten Unterlagen, wie z. B. Stammbaum-Registrierungspapiere, Gesundheitsuntersuchungszertifikate und eine schriftliche Anamnese, einschließlich Impfungen und Wurmkuren.
Wenn möglich, auch die Eltern, Verwandten und Geschwister des Tieres kennenlernen, um ihr Temperament, ihren allgemeinen Gesundheitszustand und ihr Wohlergehen zu beobachten und herauszufinden, ob die Eltern oder einer ihrer anderen Würfe vererbte Krankheiten oder Probleme entwickelt haben.
Kaufe nicht direkt im Internet, ohne persönlich Kontakt gehabt zu haben und auch besser nicht bei Händlern, die mehrere Rassen oder Arten von Haustieren anbieten – diese entpuppen sich oft als Welpenzüchter oder kommerzielle Händler, die wenig Interesse am Wohlergehen der von ihnen verkauften Tiere haben.
Die Anschaffung von Kleintieren ebenso ernstnehmen, wie die von Hund, Katze, Pferd.
Kleine Haustiere gibt es in allen möglichen Formen und Größen, und manchmal ist es schwer zu wissen, welches das richtige für Dich oder die Familie ist. Hier noch ein paar explizite Hinweise zu beliebten Kleintieren.
Rennmäuse als Haustiere
Es macht Spaß, Rennmäuse zu beobachten. Sie sind von Natur aus Wühltiere und können stundenlang zum Vergnügen graben, was sehr fesselnd sein kann! Da sie schnell und wendig sind, kann es für kleine Kinder recht schwierig sein, sie zu halten, ohne sie zu sehr zu quetschen, so dass sie im Allgemeinen eher zum Beobachten als zum Anfassen interessant sind.
Wüstenrennmäuse sind faszinierend, aber wenn Sie kleine Kinder haben und wollen, dass sie ihr Haustier halten können, sollten Sie vielleicht lieber ein anderes kleines Tier in Betracht ziehen.
Hamster als Haustiere
Hamster sind lustige und aktive Haustiere. Doch sie sind nachtaktiv, was bedeutet, dass sie ein enttäuschendes Haustier für Kinder sein können, da sie tagsüber tief schlafen und erst dann auftauchen, wenn es Zeit fürs Bett ist. Wenn sie aus dem Schlaf gerissen werden, können sie beißen, und ihr Sehvermögen ist nicht besonders gut, so dass sie leicht durch plötzliche Bewegungen aufgeschreckt werden.
Es ist auch wichtig zu wissen, welche Art von Hamster man sich anschafft – während Zwerghamster Gesellschaft mögen und in gleichgeschlechtlichen Paaren oder Gruppen gehalten werden können, sind syrische Hamster Einzelgänger und müssen allein leben.
Mäuse als Haustiere
Mäuse sind von Natur aus Entdecker und können stundenlang Spaß machen, wenn sie an Seilen klettern und durch Tunnel flitzen. Mäuse sind in der Regel freundlich und beißen selten, aber da sie so klein und schnell sind, kann es für kleine Kinder schwierig sein, sie zu halten. Um eine Maus hochzuheben, fasst man sie sanft, aber fest am Schwanzansatz – nicht an der Schwanzspitze – an, hebt ihr Hinterteil an und schiebt die Hand unter ihren Körper.
Ratten als Haustiere
Ratten lieben soziale Interaktion und eignen sich hervorragend als Haustiere für Erwachsene und Kinder. Sie werden sehr depressiv, wenn man ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt.
Ratten brauchen mehr Platz im Käfig als Mäuse, Hamster oder Wüstenrennmäuse, und sie lieben es auch, mehrere Etagen zu haben.
Meerschweinchen als Haustiere
Meerschweinchen sind gute Haustiere für Erwachsene und Kinder. Wenn man sie erst einmal kennengelernt hat, kann man erkennen, wann sie glücklich, traurig, aufgeregt oder wütend sind. Sie sind nicht glücklich, wenn man sie in einem Stall am Ende des Gartens zurücklässt, sondern brauchen Schutz vor allen Wetterextremen und einen Auslauf, wo sie frei grasen können und vor etwaigen Raubtieren sicher sind. Es ist wichtig, dass sie mit anderen ihrer Art zusammen sind. Meerschweinchen sind von Natur aus sanftmütig und eignen sich gut als Erstbegleiter für Kinder (vorausgesetzt, die Eltern sind sehr interessiert).
Zu beachten ist ihre lange Lebensdauer, die bis zu sieben Jahre betragen kann. Wenn sie für Kinder gekauft werden, bitte gut überlegen, ob sie die ganzen sieben Jahren Interesse an ihnen haben werden. Viele Tiere verelenden, weil Kinder in ein Alter kommen, in dem sich ihre Prioritäten ändern.
Chinchillas als Haustiere
Wenn sie richtig gehalten und behandelt werden, sind Chinchillas intelligente, glückliche und interessante Haustiere. Wenn man sie gut kennt und sie sich in ihrem Zuhause wohlfühlen, kann man ihnen einfache Tricks beibringen, damit sie sich ein Leckerli verdienen!
Zu bedenken ist, dass Chinchillas eine lange Lebenserwartung haben, die bei etwa 15 Jahren liegt. Und auch, dass Chinchillas nachtaktive Tiere sind, die einen sehr großen Käfig mit einem Sandbad benötigen. Dies ist für ihr Wohlbefinden unerlässlich. Sie sind begeisterte Sandbadnehmer und machen dabei ziemlich viel Dreck! Und zu guter Letzt: Chinchillas brauchen einen Partner – entweder ein Weibchen mit einem kastrierten Männchen oder gleichgeschlechtliche Wurfgeschwister (sie leben in der Regel harmonisch zusammen, wenn sie von Geburt an zusammen sind).
Sie brauchen nicht nur einen großen Käfig mit verschiedenen Ebenen für ihre Unterbringung, sondern auch Auslauf außerhalb ihres Käfigs und sind aufgeschlossene und lebhafte Tiere.
Kaninchen als Haustiere
Die meisten Menschen sind der Meinung, dass Kaninchen hervorragende Haustiere für Kinder sind. Es gibt jedoch viele Dinge zu bedenken, bevor man daran denkt, diesen Tieren ein Zuhause zu geben, insbesondere wenn man kleine Kinder hat.
Kaninchen sind Beutetiere und müssen jederzeit bereit sein, vor Gefahren zu fliehen. Kaninchen, die nur in Ställen gehalten werden, können sich nirgendwo sicher fühlen, und wenn ein Kind versucht, sie aus dem Stall zu heben, kann es sein, dass das Kaninchen versucht zu kratzen, zu treten oder zu beißen, um der vermeintlichen Gefahr zu entkommen. Kinder können enttäuscht sein, wenn sie feststellen, dass ihre Kaninchen sich nicht gerne auf den Arm nehmen und streicheln lassen. Sie sind gute Gefährten für Kinder, solange sie richtig untergebracht sind und der Umgang mit ihnen einfühlsam und unter Aufsicht von Erwachsenen erfolgt.
Die beste Art der Unterbringung für Kaninchen, wenn Kinder in ihre tägliche Pflege einbezogen werden, ist eine hölzerne Hauskonstruktion mit einem angeschlossenen Auslauf. So haben die Kinder die Möglichkeit, in Ruhe zu sitzen und darauf zu warten, dass die Kaninchen zu ihnen kommen. Auf diese Weise fühlen sich die Tiere sicherer, da sie mit allen vier Füßen auf dem Boden stehen und weghoppeln können, wenn sie es wollen.
Das bedeutet auch, dass die Kaninchen auch bei schlechtem Wetter Aufmerksamkeit bekommen und Kinder sie streicheln und ihnen beim Spielen zuschauen können. Es ist wichtig, dass ein Kaninchen einen Gefährten seiner Art hat. Viele Menschen sind der Meinung, dass Kaninchen und Meerschweinchen gut zusammenleben können, aber das ist NICHT der Fall. Sie sprechen nicht dieselbe Sprache, und Kaninchen können Meerschweinchen manchmal recht schwere Verletzungen zufügen.
Die ungefähre Lebenserwartung eines Kaninchens liegt zwischen sechs und acht Jahren, daher sollte man sich die Aufnahme dieser Tiere gut überlegen.
Und noch ein allgemeiner Hinweis zum Schluss: Achte auf die Seriosität des Züchters oder Händlers beim Kauf eines Tieres. Vergewissere dich, dass die Tiere ordnungsgemäß geschlechtsreif sind und das richtige Alter haben, um ihre Mütter zu verlassen. Kaufe niemals Tiere dort, wo man nicht bereit ist, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle mit dem Haustier verbundenen Verpflichtung verstanden wurden.
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Foto von Louis-Philippe Poitras auf Unsplash
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