Das Mindesthaltbarkeitsdatum sorgt dafür, dass täglich viel zu viele Lebensmittel weggeworfen werden, obwohl man sie eigentlich noch essen könnte. Ich zeige dir, warum abgelaufene Eier, Schokolade & Co. trotzdem noch gut sein können und wie du das erkennst. Schluss mit Lebensmittelverschwendung, die an einem Datum festgemacht wird, das über die Haltbarkeit gar nichts aussagt.
Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verbrauchsdatum
Es gibt bei Lebensmitteln zwei unterschiedliche Haltbarkeitsdaten:
- Verbrauchsdatum
Lebensmittel, die sehr schnell verderblich sind, wie beispielsweise Rohmilch, Hackfleisch, uvm. werden mit dem sogenannten Verbrauchsdatum gekennzeichnet. Alles, was diesen Termin überschritten hat, darf nicht weiter verkauft werden.
- Mindesthaltbarkeitsdatum
Alle nicht schnell verderblichen Lebensmittel werden mit dem sog. Mindesthaltbarkeitsdatum, auch mit MHD abgekürzt, gekennzeichnet. Mit diesem möchte ich mich in diesem Beitrag auseinandersetzen.
Mindesthaltbarkeitsdatum Gesetz und Vorschriften
Sowohl Mindesthaltbarkeits- (MHD), als auch Verbrauchsdatum (VD) sind gesetzlich in den Paragrafen §§7 und 7a der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (LMKV) definiert. Dort ist genau angegeben, wie genau gekennzeichnet werden muss. Außerdem ist dort folgender Absatz hinterlegt:
§7 LMKV, Abs. 1
Das Mindesthaltbarkeitsdatum eines Lebensmittels ist das Datum, bis zu dem dieses Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält.
Das bedeutet nichts anderes, als das der Hersteller bis zu diesem Datum die Beschaffenheit, Farbe, usw. des Nahrungsmittels garantiert. Wissenswert in diesem Zusammenhang ist, dass dieses Datum vom Hersteller frei festgelegt werden kann.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt, dass ein kürzeres Mindesthaltbarkeitsdatum dazu führen könnte, dass der Verbraucher das Lebensmittel unter Umständen schneller verbraucht oder entsorgt.
Abgelaufene Lebensmittel – essen oder wegwerfen?
Egal, wie gut man beim Einkaufen plant, jeder hat es schon erlebt, dass im Kühl- oder Vorratsschrank abgelaufene Lebensmittel auftauchen. Doch was nun?
Essen oder wegwerfen?
Das kommt drauf an. Jeder von uns besitzt verschiedene Sinne, um umgekippte oder schlecht gewordene Lebensmittel zu erkennen. Denn entweder befindet sich darauf ein schöner, weicher Flaum in den unterschiedlichsten Farben, dann stellt sich die Frage nach der Essbarkeit nicht mehr. Oder die Sachen riechen unangenehm säuerlich, die Packung ist aufgebläht oder die Konsistenz der Ware verändert sich. Das sind eindeutige Kennzeichen für Lebensmittel, die nicht mehr verzehrt werden sollten.
Doch wenn alles aussieht, wie immer und auch ganz normal riecht, dann gibt es meist keinen Grund es nicht mehr zu essen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum liefert leider keinerlei Anhaltspunkte, ob wir etwas noch essen können oder nicht. Doch sehen wir uns mal ein paar Beispiele näher an.
Haltbarkeit Eier – woran erkenne ich, ob sie noch gut sind?
Eier lassen von außen leider keinerlei Rückschlüsse zu, ob sie noch gut oder bereits verdorben sind. Wie lange Eier frisch bleiben, kann man am klassischen MHD erkennen. Auch darüber hinaus können sie allerdings noch gut sein.
Abgelaufene Schokolade
Auch wenn es bei manchen wohl eher seltener passiert, doch wer abgelaufene Schokolade findet, kann auch ganz schnell herausfinden, ob diese noch gut ist oder nicht. Schokolade hat ein verhältnismäßig sehr kurzes Mindesthaltbarkeitsdatum, ist aber lange über dieses hinaus noch gut und essbar. Lediglich die Geschmacksintensität kann sich über die längere Zeit vermindern. Das macht sie aber noch lange nicht schlecht.
Kann Schokolade schlecht werden?
Ja, auch Schokolade kann schlecht werden. Der Zucker in Vollmilchschokolade und weißer Schokolade sorgt dafür, dass diese weniger schnell verderben. Bitterschokolade ist da schon ein wenig anfälliger. Doch für beide Arten gilt der gleiche Grundsatz:
Ist die Schokolade optisch einwandfrei und ohne unangenehme Gerüche, dann ist sie auch noch essbar.
Dann gilt es, probieren. Neben dem eventuell verminderten Geschmack sollte das Mundgefühl genau so sein, wie immer.
Manch einer hat auf seiner Schokolade vielleicht schon mal eine dünne weiße Schicht gesehen. Dabei handelt es sich nicht um Schimmel. Es ist ein optischer Mangel, der durch die Absonderung des Fetts von der Kakaobutter an die Oberfläche tritt. Dieser Fettreif sagt aber nichts über die Essbarkeit aus, sondern ist einfach dem Reifegrad der Schokolade zuzuordnen.
Kann Tee ablaufen?
Tee kann rein vom Mindesthaltbarkeitsdatum her natürlich ablaufen, allerdings wird er bei sachgemäßer Lagerung nicht schlecht. Er kann lediglich sein Aroma mit der Zeit einbüßen und dementsprechend schwächer schmecken. Tee ist normalerweise über Jahre haltbar, wenn er nicht feucht geworden ist. Medizinische Tees haben oft eine Haltbarkeit von maximal 18 Monaten, da sie dann ihre arzneilichen Wirkstoffe verlieren.
Doch rein von der Haltbarkeit her ist Tee somit nahezu unbegrenzt haltbar, auch wenn er abgelaufen ist.
Abgelaufene Lebensmittel kaufen
Da wir nun wissen, dass das abgelaufene MHD nicht heißt, dass man das Lebensmittel danach nicht mehr essen sollte, stellt sich die Frage, ob man in diesem Zusammenhang nicht vielleicht auch ein bisschen Geld sparen kann? In den meisten Supermärkten kann man abgelaufene Lebensmittel kaufen oder solche, die wenige Tage vor dem Ablaufdatum sind. Ich nutze diese Möglichkeit sehr gerne. So lässt sich der ein oder andere Euro sparen und die Sachen sind genauso gut wie jene, die noch drei Wochen haltbar sind.
Lebensmittelverschwendung
Wenn man sieht, was Tag für Tag in den Industrieländern weggeschmissen wird, weil ein Datum, das nichts über den tatsächlichen Zustand des Produkts aussagt, abgelaufen ist, dann könnte einem schlecht werden. Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem.
Schon mal drüber nachgedacht, warum ein Millionen Jahre altes Salz nach Verarbeitung und Abfüllung nun nur noch maximal 3 Jahre haltbar sein soll? Was ist danach? Es ist plötzlich ungenießbar und muss genau an diesem Tag entsorgt werden? Was für ein Blödsinn.
Und genau so verhält es sich mit vielen der Produkte im Supermarkt. Warum sind braune Bananen schlechter, als ganz frische? Sie sind einfach weicher und geschmacklich intensiver. Dann kann man sie doch in einem leckeren Bananenbrot verwenden oder nicht? Auf den Müll gehören sie jedenfalls nicht.
Richtige Lagerung, lange Haltbarkeit
Eine wichtige Voraussetzung für die Haltbarkeit von Lebensmitteln ist natürlich die richtige Lagerung. Damit kann ich beeinflussen, wie lange meine Kostbarkeiten noch essbar sind. Eier, die bei Zimmertemperatur gelagert werden, sind sicher früher schlecht, als jene, die wir im Kühlschrank lagern. Doch wer darauf achtet, kann lange über das MHD hinaus Freude an seinen Lebensmitteln haben.
Eigenes Verhalten überdenken
Wir sollten alle anfangen wieder uns selbst zu vertrauen und nicht dem, was uns ein Hersteller irgendwo drauf druckt. Unsere Sinne sind dafür ausgelegt zu erkennen, ob etwas noch essbar ist oder nicht. Ich für meinen Teil habe schon Lebensmittel gegessen, die ein Jahr oder länger abgelaufen waren, wie beispielsweise Joghurt. Der war selbst nach solch einer langen Zeit noch nicht verdorben.
Deswegen, abgelaufen heißt nicht gleich nicht mehr essbar. Im Englischen heißt das MHD „best before“ und das drückt am besten das aus, was es sein soll:
„Das Lebensmittel ist am besten vor dem ….“.
Danach kann es an Intensität oder Farbe einbüßen, aber nicht an seiner Essbarkeit.