Er ist einfach viel zu süß, um ihm seine bedeutende Stellung streitig zu machen: der Osterhase. Vor einigen Jahrhunderten hat er sich gegen harte Konkurrenz durchgesetzt, um heute der alleinige Chef im Oster-Business zu sein. Allen voran war auch mal der Fuchs im Rennen um die Vormachtstellung, wer uns die bunten Ostereier versteckt. Und der muss doch am ehesten wissen, wie der Hase läuft. Aber vielleicht waren seine Verstecke dann so schlau, dass sie kaum jemand gefunden hat. Und so war er wohl schnell wieder aus dem Rennen. Ebenso hat der Hase den Storch, den Kuckuck und den Hahn als Ostereier-Lieferant vor ca. 400 Jahren ausgestochen und sich den alleinigen Anspruch auf die Zunft der Ostereier-Spezialisten gesichert. Seither glaubt jedes Kind, der Osterhase bringe die Eier, die er auch noch so hübsch bemalt und macht sich dann Spaß mit dem Versteckspiel.
Weil die Kirche den Eier-Kult nicht wollte, mussten die Eier versteckt werden.
Seien wir ehrlich, wenn sich der Brauch so nicht durchgesetzt hätte, hätten wir ihn wohl wie den Weihnachtsmann irgendwann erfunden – also zumindest die Werbebranche. Oder kann sich jemand eine bessere Galionsfigur für Ostern vorstellen als einen Hasen. Der ist doch so süß. Und man kann in ihn ja ebenso wie in das Ei den wichtigen Symbolismus zu Ostern reininterpretieren: Neues Leben und Fruchtbarkeit.
Doch die Kirche war anfänglich noch nicht so gut von ihren Missionsprofis beraten. Der heidnische Kult, die Frühlingsgöttin Ostara zu ehren, in dem man Eier verschenkte, missfiel der Kirche arg und sie verbot es. Das führte jedoch nur dazu, dass dann die Eier versteckt wurden. Interessant dabei auch, dass schon bei Ostara der Hase einer ihrer Begleiter war. (Aber sucht besser nicht zu viel nach Ostara. Man landet da heute auf jede Menge fragwürdige Seiten.) Irgendwann dann endlich kam doch noch ein schlauer Vertreter des Christentums und erklärte, dass das Ei ja doch das Symbol des neuen Lebens sei. Und man fand in der Literatur auch den passenden Satz dazu: „Wie die Eierschale aufbricht, so zerbricht Jesus durch seine Auferstehung das Gefängnis des Todes.“ Und so nahm die Kirche den heidnischen Eier-Kult glücklich ins kirchliche Brauchtum auf.
Mit Ostern wieder Schlemmen dürfen
Mit Ostern feiert die Kirche ihr „Triduum Sacrum“. Beginnend mit Gründonnerstag über Karfreitag bis hin zum Ostersonntag bilden Leiden, Tod und Auferstehung Christi eine hoffnungsbringende Einheit. Damit wurde dann zugleich auch das Feiern des Frühlings vereinnahmt, dass dem Brauchtum des Eieressens an Ostern zugrunde liegt. Denn wenn der Frühling nach der entbehrungsreichen Winter- bzw. Fastenzeit erwacht, die Hasen jetzt endlich wieder da tun können, was man ihnen so gerne zuspricht, und die Natur wieder reichlich frische Nahrung in Aussicht stellt, dürfen auch wir Menschen wieder mit Herzenslust und ohne Gewissensbisse schlemmen.
Ostern war für die Eierproduktion das Ei des Kolumbus
Die Eier waren da sehr willkommen, denn die konnte man die Tage zuvor sammeln und hart kochen, damit sie haltbar blieben. Mit der offiziellen Fastenzeit musste man sie sogar sammeln, denn in den 30 Tagen vor Ostern waren auch Eier als Speise untersagt. Da aber die Hühner nichts davon wussten, legten sie weiter jeden Tag ein Ei und sonntags auch mal zwei. So häuften sich die Eier enorm an und es musste ein Brauchtum her, um diesen Eierüberschuss schleunigst wieder abzubauen. Und wie das geht, wusste offenbar der Hase am besten, der ja auch am besten weiß, wie der Hase läuft. Doch damit bliebt für einige noch ein wichtige Frage offen:
Und warum malt der Osterhase die Eier an?
Auch hier ranken sich viele Mythen und Legenden aus dem Umfeld der Kirche. Besonders das rote Ei zu Ostern hat es den orthodoxen Griechen angetan. Es verbinde des Auferstehungssymbolik „Ei“ mit dem Blut-Christi-Symbol „Rot“. Nun, ihr merkt, es wird auf jeden Fall spannend, wenn man tiefer in die Brauchtumsforschung einsteigt. Trotzdem sind wir auch auf einen Hinweis gestoßen, der uns eine deutlich naheliegender Erklärung bietet. Man malt die Eier an, damit man die hart gekochten von den frischen schnell unterscheiden kann. Und damit dem Hasen die Mal-Ideen nicht ausgehen, haben auch wir ein paar Ideen beigesteuert. Die findet ihr hier.
Zuletzt: Damit ihr all jene, die ihr nicht mit euren Eiern glücklich machen könnt, trotzdem ein Frohes Ostern wünschen könnt, haben wir hier noch 10 Osterkarten-Motive gestaltet, die ihr gerne frei nutzen dürft, um sie Freunden und Bekannten ins (virtuelle) Nest zu legen. Wir haben uns zu jedem Motiv einen gewissen Typus überlegt.
Frohe Ostern.
Für Freunde des bunten Klassikers:
Für die Femininen:
Für die DIY-Fans:
Für die wahren Puristen:
Für Innenausstatter:
Für Textlastige:
Für Naturliebende:
Für Unentschiedene:
Für Zuversichtliche:
Und für Hip Hop Poeten:
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