Ich weiß nicht, wie ihr zur Kartoffel steht. Für mich war sie aus der Kindheit geprägt eine langweilige Beilage, allenfalls dann gemocht, wenn sie in Püreeform kam und man kleine Soßenseen darin anlegen konnte. Ach, ja und dann noch der obligatorische Party-Beitrag: Kartoffelsalat mit viel Majo. Irgendwann überzeugte mich meine Mutter mit leckeren Reibekuchen, dass man aus der Kartoffel mehr machen kann. Doch vielmehr kam dann erst einmal nicht. Erst später, als ich anfing, bewusst nach vegetarischen Hauptgerichten zu suchen, wurde mir klar, dass die Kartoffel dafür eine perfekte Grundlage bietet.
Die Kartoffel ist für mich ideal, weil sie mir auch bei kleinen Portionen ein gutes Sättigungsgefühl verschafft. Und wenn man sich angewöhnt, sie nicht mit viel Fett zuzubereiten, hat sie wirklich wenig Kalorien und bietet auch noch Vitamine und gesunde Mineralstoffe.
Sich mit der Kartoffel zu beschäftigen, wird zu einer kulinarischen Entdeckungsreise. Man erfährt, dass es ca. 5000 Sorten weltweit gäbe – was an anderer Stelle dann doch auf 2000 beschränkt wird – und dass man gerade erst wieder beginnt, die Vielfalt im Angebot zu erweitern. Generell kennt man aus dem Supermarkt ja nur die drei Varianten „festkochend“, „überwiegend festkochend“ und „mehlig kochende.“ Die stärkearmen, festkochenden Kartoffeln sind ideal für Salat oder Bratkartoffeln, da sie ihre Form behalten. Die vorwiegend festkochenden Sorten können sowohl für Püree und Suppen als auch für Pellkartoffeln verwendet werden. Und die mehlig kochende Kartoffelsorte eignet sich für Püree, Gnocchi, Knödel und Kroketten sowie für sämige Kartoffelsuppe.
Kartoffel Kunst
Aber nicht nur kulinarisch inspiriert die Kartoffel, sondern auch kulturell. Es gibt Romane über die Kunst der Kartoffel und jede Menge Kunstobjekte, die die Kartoffel als Basis hat. Gebt einfach mal „Kartoffel Kunst“ in die Bildersuche von Google ein und ihr werdet staunen und lachen. Das berühmteste und sicher wertvollste Kunstwerk, dass die Kartoffel zum Thema hat, hat mich vor Jahren tief beeindruckt: es ist die Die Kartoffelesser von Vincent van Gogh. Es ist etwas – untypisch für van Gogh – düster und zeigt eine Bauernfamilie bei ihrem kargen Abendmahl. Ich finde das Gemälde dennoch eines der beeindruckendsten von van Gogh. Denn es zeigt, wie herausragend seine Kunst eine intime, familiäre Stimmung und zugleich einen allgemeinen gesellschaftlichen Zustand eingefangen hat, den wir beim Anblick heute noch nachempfinden können. Es ist also nicht nur Kunst, sondern auch ein eindrucksvolles Zeitdokument.
Doch zurück in die Gegenwart. Die Kartoffel hat meines Erachtens weit mehr Beachtung und Wertschätzung verdient. Sie erzählt uns viel Kulturgeschichte und bietet uns unglaublich viele kulinarische Entdeckungen an. Dennoch fange ich ganz klein und bescheiden mit diesem ausgewählten Rezept an, für das ich vorwiegend festkochende Kartoffelsorten bevorzuge.
Vegetarische Kartoffelpfanne mit Spinat und Broccoli
Zutaten
- 800 Gramm Kartoffeln
- 2 Handvoll frischer Spinat
- 250 Gramm Broccoli
- 1 Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 EL Frischkäse optional
- Öl zum Braten
- Gewürze (Pfeffer, Salz, Muskat)
Zubereitung
- Kartoffeln weich kochen
- Broccoli waschen und ebenfalls kochen, aber nicht weich, sondern bissfest/knackig.
- Zwiebel würfeln, Knoblauch zerkleinern und in eine Pfanne mit Öl andünsten.
- Kartoffel geschält und in Würfeln geschnitten in die Pfanne geben.
- Nach wenigen Minuten mit 100 ml Wasser ablöschen und optional Frischkäse hinzufügen.
- Broccoli abseihen und zugeben.
- Gewaschenen Spinat kurz vor Schluss zugeben.
- Zum Abschluss je nach Geschmackwunsch würzen und den Bratensaft eventuell mit Speisestärke etwas andicken. Fertig.
Tipps & Tricks
Bildquellen: Titel Bild von Gundula Vogel auf Pixabay, wikipedia
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