Die Begeisterung für Pizza kennt keine Grenzen. Weder nationale noch kulturelle oder Milieu Grenzen. Pizza liebt und backt man heute sicher genauso im Pariser Élysée-Palast wie bei einer Landwirt-Familie im Allgäu. Der Siegeszug der italienischen Küche weltweit kommt einem manchmal wie die späte Rache der Römer vor, die einst ihr großes römisches Reich zerfallen sehen mussten. Denn Pasta und Pizza haben in Windeseile in den vergangenen 70 Jahren fast die gesamte westliche Welt erobert. Und selbst in Asien hat sich die italienische Küche zumindest gastronomisch schon vielerorts etabliert.
Verblüffend ist, dass selbst in Italien Pizza noch ein relativ junges Gericht ist. Die erste Originale, die auch wir als Pizza bezeichnen würden, kam vor ca. 250 Jahren in Neapel in den Ofen – Pizzateig, Olivenöl und Tomatenscheiben sowie Oregano oder Basilikum sollen die Zutaten gewesen sein. Neapel blieb auch über alle die Jahre der Ursprungsort der delikaten original Pizza mit der original Tomatensoße. Tomaten kommen im Übrigen auch erst spät in die warme italienische Küche. Nach ihrer Einfuhr aus Südamerika, waren sie zunächst vorwiegend Zierpflanze und Salatzutat.
Doch schon im 19. Jahrhundert war die Pizza auch Inspirationsquelle vieler Küchenchefs. Es gab wohl schon damals über 30 offizielle Variationen, die nachweislich auch am italienischen Hofe gegessen wurden. Bis heute sind etliche Varianten hinzugekommen. Laut Chilirezept gibt es weltweit über 600 davon.
Die ursprünglichste und puristischste ist vegan: sie heißt Pizza Marinara. Sie besteht nur aus Pizzateig, San Marzano Tomatensauce, Knoblauch und Olivenöl.
Die ansonsten vegetarische und bis heute beliebte Pizza Margherita ist zusätzlich noch mit Mozzarella belegt, Knoblauch als Belag wird dafür jedoch weggelassen.
Die beiden Sorten werden zu den ursprünglichsten und ältesten Pizzasorten erklärt. In Neapel wird meist Mozzarella di Bufala Campana (Büffel-Mozzarella) anstelle von Kuhmilch Mozzarella verwendet.
Doch trotz des Variantenreichtums können sich nur wenige Varianten als Dauerbrenner etablieren. Die Hitliste bei Pizza hat sich wohl seit Jahrzehnten kaum verändert. Und Hawaii dürfte wohl noch lange die unter den exotischen anführen:
Platz 1: Pizza Salami (21 Prozent)
Platz 2: Pizza Schinken (19 Prozent)
Platz 3: Pizza Margherita (8 Prozent)
Auf den Plätzen dahinter:
Pizza Hawaii
Pizza mit Thunfisch und Zwiebeln
Pizza Prosciutto
Pizza Funghi
Der Boom der Tiefkühlpizza begann in Deutschland vor 50 Jahren. Die erste Tiefkühlpizza bot 1970 Dr. Oetker an: „Pizza alla Romana“. Was die Römer wohl dafür gezahlt haben, dass sie fälschlich als Ursprungsort hier genannt wurden? Heute konsumiert jeder Deutsche im Durchschnitt 13 TK-Pizzen pro Jahr. Wow!
Dennoch sind wir überzeugt, dass es sich lohnt, Pizza gänzlich selbst zu machen. Denn es ist zum einen viel einfacher als einige denken und zum anderen macht es uns kreativ. Denn es gibt wirklich so viele leckere Varianten, dass man das ganze Jahr über täglich Pizza essen könnte, jedoch nie die gleiche. Ok, vielleicht eine etwas übertriebene Vorstellung, doch eines ist sicher: wenn man einmal die Basics für einen guten Pizzateig verinnerlicht hat, hat man dann hunderte Rezepte, um immer wieder Familie und Gäste mit neuen Kreationen zu überraschen.
Vor kurzem haben wir dieses Rezept ausprobiert und waren begeistert. Die Pizza Brokkoli mit Grünkohl-Pesto ist ein echtes Geschmackserlebnis und wird in Zukunft sicher öfter in unserem Ofen landen.
Brokkoli-Pizza mit Grünkohlpesto
Zutaten
- 350 g Roggenvollkornmehl
- 100 g Weizenmehl
- 1 Packung Hefe
- 100 ml Bratöl (hitzebeständig über 200 Grad)
- 125 g Grünkohl
- 400 g Brokkoli
- 100 g Pinienkerne
- 100 g Parmesan
- 300 g Karotten
- 1/4 L Schmand
- Salz, Pfeffer
- 3 EL Olivenöl
Zubereitung
- Beide Mehle mit der Hefe und ca. 10 g Salz vermischen. Kühles Wasser und 3 EL Olivenöl hinzu und kräftig ca. 10 Minuten kneten. Idealerweise mit Rührstab oder Küchenmaschine.
- Den fertig gekneteten, glatten Teig ca. 1 Stunde gehen lassen. Mit Handtuch abdecken.
- Grünkohl putzen, trocknen und zerhacken. Pinienkerne etwas mörsern und in der Pfanne anrösten. Parmesan fein reiben und diesen mit dem Grünkohl und dem Bratöl in der Pfanne vermengen und danach pürieren. Mit Pfeffer und Salz würzen.
- Den Brokkoli in passende Stücke zerkleinern. Die Karotten schaben und in Streifen schneiden. Beide in einer Pfanne in Olivenöl ca. 10 Minuten schmorren.
- Ofen 220 Grad (Pizzastufe oder Umluft) vorheizen. Pizzateig ausrollen. Idealerweise mit etwas Mehl als Hilfe Pizzateig auf Backpapier auslegen. Es sollte so dünn ausgerollt werden, dass zwei Bleche rauskommen.
- Jetzt den Schmand und dann die Pesto aufstreichen. Danach bunt mit Brokkoli und den Karottenstreifen belegen. Die Pizza sollte im vorgeheizten Ofen nicht länger als 10 Minuten benötigen. Einfach mit einem Heber mal testen, wie knusprig fest sie schon ist.
Tipps & Tricks
Wir werden in diesem Beitrag noch weitere Rezepte folgen lassen. Also, wenn du ein Rezept hast, von dem du ebenfalls glaubst, das sollte jede(r) Pizza-Liebhaber:in mal ausprobiert haben, schicke uns ein Link. Und schau ab und an mal rein, was wir an neuen Kreationen gefunden haben.
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