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Meine „Not-to-do-Listen“ – Von der Freiheit, etwas nicht mehr zu tun.

to-do-Liste nein

Lebenshilfen, Ratgeber und Lifehacks sind voll von Check- und to-do-Listen. Sie zählen zu den Basics eines geordneten, strukturierten und befriedigenden Alltags, egal ob beruflich oder privat. Sie gliedern unseren Tag in Termine, Etappen. Aufgaben oder sonstige Einheiten, von denen wir uns tiefste Befriedigung versprechen, wenn man sie sukzessive abhaken kann oder – wie ich es gerne mache – durchstreichen. So ein „Alles erledigt“ hängt als Karotte über der Liste und soll uns den Abend zum wohlverdienten Feierabend machen.  

Wozu aber dann eine „Not-to-do-Liste“?

Das habe ich mich auch gefragt, als ich das erste Mal davon hörte. Doch schon Sekunden später hatte ich ein „Ja, klar“-Moment und erinnerte mich an die vielen Dinge, von denen ich mir vorgenommen hatte, sie endlich zu lassen, mir zu ersparen und nie mehr wieder zu tun. Zeitfresser, Störer und Dinge, die man oft dann macht, wenn man keine Zeit hat, im Stress ist oder stinkwütend. Und in genau diesen Momenten erinnert man sich leider nicht daran, dass man es nicht mehr tun wollte. 

„Not-to-do-Listen“ ersparen uns viel wiederholten Ärger.

Zu den wichtigsten not-to-dos zählen spontane Reaktionen auf ärgerliche Ereignisse, wie z.B. sofort auf eine eMail antworten, die uns ärgert oder auf einen Kommentar, der uns auf die Palme bringt. 

  • „Sofort antworten!“ erstes Not-to-do.

Nicht sofort auf eMails antworten gilt aber generell. eMails sind kein Chat. Wir sollten die Beantwortung von Mails in feste Zeitfenster schieben. Je nach Job sollten wir festlegen, was eine angemessene Reaktionszeit ist. Ansonsten sind wir die Getriebenen, verwöhnen Kundenerwartungen und vermitteln teils den Eindruck als hätten wir sonst nichts zu tun.

  • Multitasking

Handy weg oder stumm, wenn wir am Computer, vor dem weißen Papier oder Flip-Chart sitzen. WhatsApp ausschalten, eMail und Social Network Accounts schließen, wenn wir uns an eine wichtige Aufgabe machen. Selbst das Telefon kann dann mal schweigen.  

  • „Verstanden.“ sagen, wenn man nicht verstanden hat.

Auch auf die Gefahr hin als „begriffsstutzig“ zu gelten, sollten wir nie eine Information oder Aufgabe übernehmen, die wir nicht wirklich verstanden haben. Die Folgen kosten uns weit mehr Zeit und Ärger als beharrliches Nachfragen. In schwierigen Fällen, selbst erst mal erklären, wie man etwas verstanden hat und sich so vergewissern.

  • Wichtige eMails versenden, ohne sie noch mal Korrektur zu lesen.

Nichts ärgert einen mehr als lange über eine Mail zu brüten, sie endlich fertig geschrieben zu haben, sie zu versenden und dann über den fehlenden Anhang zu fluchen, das falsche Betreff zu lesen oder sonst welche Fehler.

Wenn ich eine wichtige Mail inhaltlich endlich fertiggestellt habe, hole ich mir meist einen Kaffee, schaue kurz was anderes an und setze mich dann noch mal von vorne dran. So, jetzt ist Zeit, die Mail zu überarbeiten und zu kürzen. Und das lohnt sich in jedem zweiten Fall.

  • Handy beim Pausenspaziergang

Ich weiß, das ist wirklich schwer: Handy zurücklassen. Aber es tut verdammt gut, sich Auszeiten zu nehmen, um Gedanken und Ideen im Kopf zu ordnen. Ich mache das gerne bei einem Spaziergang, beim Flanieren in der Mittagspause, wie ich hier schon mal beschrieben habe.

  • Handy beim Essen am Tisch

Auch hier gilt es, sich zu disziplinieren. Wer partout glaubt, auch beim Essen am Tisch stetig erreichbar sein zu müssen, der sollte dann bitte alleine dinieren.

  • Powerpoint nutzen, wenn man frei erzählen kann

Jeder weiß es, doch kaum einer traut sich: Präsentationen ohne Präsentationen sind viel wirkungsmächtiger. Noch immer gilt: bei Vorträgen und Vermittlung von Informationen kommt es am stärksten auf deine Präsenz an. Je weniger du von dir ablenkst, desto aufmerksamer folgen dir deine Zuhörer:innen.

Not-to-do auch privat

Nicht nur beruflich, auch privat gibt es viele Not-to-dos. Für mich stehen da beispielsweise folgende an erster Stelle:

  1. Mit Hunger einkaufen
  2. Mit Kreditkarte shoppen (Immer nur Bargeld)
  3. Online Impulskäufe (Meine Regel: Was du heute kannst besorgen, verschiebe ruhig auf morgen. Denn dann brauchst du es oft nicht mehr.)
  4. Jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen
  5. Verpackt statt unverpackt kaufen
  6. Einkaufstüte vergessen
  7. Coffee-to-go Becher vergessen
  8. Neues anschaffen ohne Altes zu entsorgen
  9. Schenken, was man nicht geschenkt haben möchte
  10. Lebensmittel einkaufen ohne Essensplan
  11. Auto unter 5 km Entfernung benutzen
  12. Beim Fernsehen zappen
  13. Zug fahren ohne Platzreservierung
  14. Bücher verleihen (Sondern immer verschenken)

Not-to-do weil „not very important“

Und dann gibt es noch eine clevere Methode zur Erstellung von Not-to-do-Listen, die das Leben allgemein befreien. Auch die habe ich schon erfolgreich angewendet:

Man sammelt ca. 25 Stichpunkte von to-dos zu einem Thema, das man jetzt mal systematisch angehen möchte, beispielsweise: 

„Was ist mir im Job wichtig“ 

„Was will ich in den nächsten 5 Jahren erreichen“?  

„Welche Freund:innen will ich unbedingt mal wieder sehen?“

„Welche Bücher will ich unbedingt noch lesen?“

Wenn du das gemacht hast, dann umkreise 5 Punkte, die dir am wichtigsten sind. Alle anderen sind dann erst einmal Not-to-dos. Denn nur wenn wir uns wirklich auf das Wesentliche konzentrieren, vergeuden wir keine Zeit, Energie und Konzentration für anderes, was uns eben nicht ganz so wichtig ist. Das sorgt dafür, dass wir all unsere Kraft und unser Können auf das fokussieren, was uns wirklich die größte Befriedung verschafft. 

Ich hoffe, ich habe dich damit vom Nutzen der Not-to-do Listen überzeugen können. Mich befriedigen sie oft mehr als der Berg, den eine to-do Liste erst einmal schafft. Ja, es ist letztlich ein Stück Freiheit, das ich mir damit wieder erobert habe. 

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