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Mehr über Wolle wissen als ein Schaf: Dein Check, wenn du was aus Wolle kaufst.

Schafe

137925b9310a4431a7a43308862b97e8Denken wir an Wolle, denken wir an Schafe. Und du? Natürlich weiß man es dann schnell besser, wenn man etwas länger darüber nachdenkt: Wolle kann auch Baumwolle sein und sie kann – mit Blick auf den Kamelhaarmantel – auch von vielen anderen Tieren gewonnen werden.

Doch langsam: Wolle wird einem doch auch angeboten, wenn sie weder von einer Pflanze noch einem Tier gewonnen wird? Wolle wird aus Fasern hergestellt. Und die können auch halbsynthetisch (z.B. Viskose) oder komplett synthetisch sein (z. B. Acryl).

Je länger man über Wolle nachdenkt, desto mehr wird klar, dass man sich vielleicht doch mal detaillierter darüber informieren möchte. Das haben wir getan und dir hier übersichtlich zusammengefasst. Schon beim nächsten Shopping wirst du so schnell auf das Etikett oder die Materialangaben schauen können und exakt wissen, ob das Materialmix

  • ökologisch vertretbar
  • sein Geld Wert 

ist.

Aus welchen Faserarten kann Wolle bestehen? 

Wolle kann aus den unterschiedlichsten Fasern unterschiedlicher Herkunft bestehen. Die Rohstoffe können tierisch, pflanzlich und auch synthetisch sein.

Wolle aus tierischen Fasern ist Schurwolle, Lambswool, Kamelhaarwolle, Angora, Alpaka, Kaschmir und Mohair sowie Seide.

Aus pflanzlichen Fasern bestehen unter anderem Baumwoll-, Leinen- und Hanfgarne.

Synthetische Fasern wie Acryl, Polyester und Polyamid werden in einem chemisch industriellen Verfahren hergestellt.

Halbsynthetische Fasern sind z.B. an der Benennung Viskose, Modal oder Lyocell zu erkennen. Nachwachsende Rohstoffe wie Cellulose aus Buchen- oder Pinienholz, Eukalyptus und Bambus werden unter Zugabe von chemischen Stoffen zur Herstellung halbsynthetischer Fasern verwendet.

Wollarten aus tierischen Fasern

Alpaka 1
Alpaka Kamel

Die Bezeichnung Schurwolle erhält Wolle nur, wenn sie ausschließlich durch die Schur von lebenden Tieren gewonnen wird. 

Reine Wolle wird auch durch Kämmen oder Herauszupfen aus dem Haarkleid des Alpakas, der Kaschmirziege, des Lamas, des Kamels und des Angorakaninchens gewonnen.

Shetlandwolle

Schafe, die auf den Shetlandinseln zu Hause sind, liefern Shetlandwolle. Die Wolle ist sehr weich und flauschig. Diese Flauschigkeit wird durch die Behandlung der Rohwolle mit Öl erreicht. Das Öl wird nach dem Spinnen sorgfältig herausgewaschen. Die Handarbeit sollte nur von Hand mit milden Waschzusätzen gewaschen werden.

Islandwolle

Schafe aus Island liefern die gleichnamige Wolle. Die Lebensbedingungen auf Island erfordern ein dichtes und wasserabweisendes Fell. Das Unterhaar ist dagegen leicht und weich. Oberbekleidung aus Islandwolle hält den Körper warm.

Cheviot-Wolle

In der Bergregion Cheviot Hills auf den Seiten der schottisch-englischen Grenze leben die robusten und widerstandsfähigen Cheviot-Schafe. Ihre Wolle ist dick und hält wunderbar warm.

Merinowolle

Merinoschafe sind eine sogenannte Feinwollschafrasse. Wegen ihres edlen Unterhaares werden sie als Wolllieferanten sehr geschätzt. Die feine, gekräuselte Merinowolle ist sehr weich und trägt sich angenehm.

Lambswool

Die erste Schur eines Lammes liefert die Lambswool. Die feine, weiche Wolle hat ähnliche Eigenschaften wie Schurwolle, ist aber weniger strapazierfähig.

Kamelhaarwolle

Als Kamelhaarwolle wird die karamellfarbene Wolle des Fells des Kamels bezeichnet. Die Kamele werden nicht geschoren. Es wird nur das Flaumhaar zur Wollgewinnung verwendet. Es fällt von selbst aus und wird gesammelt. Das äußerst feine Haar wird zusammen mit Schurwolle versponnen. 

Alpakawolle

Das Alpaka ist eine domestizierte Kamelart. Alpakas liefern sehr feine Wolle. Sie ist der Wollfaser von Schafen ähnlich, aber dünner und feiner. Diese Wolle enthält kein Wollfett, also kein Lanolin. Die Alpakawolle wärmt hervorragend. Mikroskopisch kleine Taschen in den Fasern, gefüllt mit Luft, machen dies möglich. 

Kaschmirwolle

Die Kaschmirziege liefert Kaschmirwolle. Kaschmir oder Cashmere ist eine exklusive Wolle. Sie ist weich, hat einen feinen Glanz und wärmt trotz ihres geringen Gewichtes hervorragend.

Im Frühjahr wird das Fell des Tieres nicht geschoren, sondern aufwendig ausgekämmt. Die Kaschmirziege liefert nur etwa 500 Gramm Rohwolle im Jahr. Kaschmirwolle ist bekannt als echte Luxuswolle. Kaschmir wird häufig als Mischgarn angeboten. Dann sind Schurwolle oder andere Edelgarne beigemischt. 

Mohairwolle

Der Lieferant der Mohairwolle ist die Angoraziege. Die Wolle der Angoraziege ist sehr fein und leicht. Daraus entsteht feinste Mohairwolle. Nicht zu verwechseln mit Angorawolle des Angorakaninchens. Mohair ist strapazierfähiger als Schafwolle. Sie ist fein, sehr leicht und gut färbbar. Kuschelige Kleidungsstücke entstehen aus dieser Wollart. Die sehr leichten Stücke halten wunderbar warm. Die Wolle, die aus dem Rohmaterial von Jungtieren gewonnen wird, ist das noch feinere und weichere Kid-Mohair.

Lamawolle

Das Lama, eine Kamelart, liefert seine Wolle aus dem weichen Unterfell. Die robust kräftige und dicke Wolle kann auf der Haut ein kratziges Gefühl hervorrufen. Gestrickte Sachen aus Lamawolle halten schön warm.

Angorawolle

Das Angorakaninchen ist der Lieferant der feinen Haare, die zu sehr weicher, flauschiger und leichter Wolle versponnen wird. Reine Angorawolle ist selten im Handel zu finden, da sie äußerst empfindlich ist. Als Mischgarn, verarbeitet mit anderen Fasern, ist diese Wollart erhältlich. Da sie nicht strapazierfähig ist, werden damit ausschließlich feine Kleidungsstücke gefertigt.

Seidengarn

Eine Sonderform in der Welt der Garne nimmt die Seide ein. Sie wird aus dem Kokon der Seidenraupe gewonnen. Zum einen ergeben Kokons Endlosseidenfäden oder Wildseide mit kürzeren Fäden. Der edle Glanz und das geringe Gewicht zeichnen Seide aus. 

Die herausragenden Eigenschaften von Kleidung aus Seide sind die Regulierung Feuchtigkeit und der Temperatur. Seidengarn eignet sich hervorragend für Menschen mit Allergie gegen Wolle. 

Stücke aus reinem Seidengarn verlieren beim Stricken oder Häkeln gerne ihre Form. Seide gibt es deshalb in der Regel als Mischgarn zu kaufen.

Wolle bzw. Garne aus Pflanzenfasern

Baumwolle
Baumwolle

Wer auf tierische Produkte auch bei Wolle verzichten möchte, greift zu tierfreundlichen Alternativen. Heutzutage steht dir Garn aus pflanzlichen, halbsynthetischen und synthetischen Fasern zur Verfügung. Die daraus hergestellten Garne sind in Qualität und Trageeigenschaften mit Wolle aus tierischer Herkunft absolut vergleichbar.

Baumwolle

Baumwolle ist das angesagte Sommergarn. Es wird aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen. Sommerkleidung aus Baumwolle wirkt kühlend und ist atmungsaktiv. Baumwolle fühlt sich weich auf der Haut an und kratzt nicht. Merzerisieren und Gasieren sind eine Form der Veredelung von Baumwollgarn. Es glänzt leicht und weist eine festere Verzwirnung auf.

Hanf

Hanf ist eine robuste Pflanze. Sie benötigt während des Wachstums keine chemischen Düngemittel oder Pestizide. Hanftextilien zeigen einen Leinen-Look und sind strapazierfähig. Hanf wirkt von Natur aus antibakteriell und ist hautfreundlich.

Leinen

Die Leinenpflanze ist im Wachstumsprozess kaum pflegebedürftig. Sie gedeiht ohne Düngemittel und Pestiziden und verbraucht wenig Wasser. Seine herausragende Eigenschaft ist die hohe Reißfestigkeit. Kleidungsstücke aus Leinen sind kühlend, atmungsaktiv mit einem angenehmen Tragegefühl auch bei empfindlicher Haut. 

Sojaseide

Die aus der Sojagewinnung anfallenden Fasern sind weich und glänzend. Sojaseidengarne sind haltbar wie Baumwollgarn und so wärmend wie Kaschmir. Sojaseide kann problemlos in der Waschmaschine gewaschen werden. Die Faser ist biologisch komplett abbaubar.

Wolle bzw. Garne aus halbsynthetischen Fasern

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Viskose 

Gewonnen wird Viskose aus den Cellulosefasern von Bäumen. Im Einzelnen sind das Buchen, Fichten, Bambus oder Eukalyptus. Mit der Anwendung von verschiedenen Chemikalien wird aus den Holzfasern Viskose oder Monocel. Das Material ist leicht, wirkt atmungsaktiv und kühlend. Die daraus hergestellten Textilien sind besonders für Menschen mit empfindlicher Haut hervorragend geeignet. 

Modal und Lyocell 

Aus dem Rohstoff Holz werden Cellulosefasern wie Modal und Lyocell hergestellt. Lyocell-Garn wird in einem umweltfreundlichen Verfahren ohne toxische Lösungsmittel produziert. Das Material ist biologisch abbaubar und lässt sich einfach recyceln.

Mittels verschiedener Webarten können mit Lyocell Stoffe wie Wildleder, Wolle oder Seide imitiert werden.

Wolle bzw. Garne aus synthetischen Fasern

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Garnherstellung

Acryl, Polyester und Nylon sind Kunststoffe, die chemisch indsutriell produziert werden. 

Acryl

Wolle aus Acryl ist in der Anschaffung vergleichsweise günstig. Sie eignet sich sehr gut zum Stricken oder Häkeln von Accessoires und Dekorationsstücken.

Nylon und Polyester

Fasern aus Nylon oder Polyester sind häufig der Schurwollfaser beigemischt. Diese Art Mischgarne sind elastischer und widerstandsfähiger als reine Wolle. Du findest sie häufig als spezielles Sockengarn. Aus synthetischen Fasern hergestellte Textilien halten warm und trocknen schnell.

Garne aus Wollmischungen

Mischgarne
Mischgarne

Mischgarne entstehen durch die Kombination von Fäden unterschiedlicher Faserarten. 

Mischungen mit natürlichen Fasern

Schurwolle ist ein Allroundgarn und im Vergleich mit Edelgarnen in großer Menge verfügbar. Kaschmir- und Angorawolle sowie Seide sind hochpreisige Garne.

Schurwolle wird mit einem kleinen Anteil an Mohair, Kaschmir, Seide oder anderen hochwertigen Wollarten zu einem Wollmischgarn kombiniert. Das hat keinen Einfluss auf die Qualität, im Gegenteil. Bei diesen Mischungen lassen sich die Vorzüge der kombinierten Fasern nutzen. Die Mischung weist in der Gesamtheit beste Eigenschaften auf. 

Schurwolle kombiniert mit Synthetikfasern

Das häufigste Mischgarn setzt sich aus Schurwolle und synthetischen Fasern zusammen. Die positiven Eigenschaften beider Fasern werden hierbei kombiniert. Außerdem sorgt der Synthetikanteil für ein geringeres Gewicht und bessere Strapazierfähigkeit. Textilien werden durch diese spezielle Kombination auch pflegeleichter.

Wichtige Informationsquelle: die Banderole.

Strickwolle
Strickwolle

Du siehst: Wolle auswählen kann aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Garn- und Wollsorten kompliziert sein. Bei Kleidungsstücken lohnt sich der Blick auf das Etikett bzw. die Materialangaben, um sich zu vergewissern, dass das Kleidungsstück auch seinen Preis wert ist.

Wenn du jetzt aktuell Strickwaren kaufst, bist du bestens vorbereitet, um den Materialmix zu beurteilen. Schön, wenn dieser ausführlich auch erklärt wird. Bei ORSAY gibt es eine große Auswahl an Strickkleidung und Cardigans und Strickjacken, bei denen du auch immer eine gute Beschreibung des Materialmixes findet.

Wenn du selbst strickst, bekommst du alle wesentlichen Informationen über die Banderole. Sie informiert dich über alles, was du über die ausgesuchte Wolle wissen musst.

Aus den Hinweisen kannst du unter anderem die Wollsorte erkennen, den Hersteller und welche Nadelstärke zur Verarbeitung erforderlich ist, außerdem die Farbnummer und die Farbpartie. Diese ist für den Nachkauf nötig. Um Farbtonunterschiede zu vermeiden, ist die Wahl der gleichen Farbpartie wichtig. Außerdem erhältst du einen Hinweis zum Materialverbrauch für einen Pullover sowie zur Maschenprobe, damit dein fertiges Werk auch passt.

Wir hoffen, dass wir dir damit einen guten Kompass geben konnten, der dir die Entscheidung bei der Auswahl von Textilmaterial und Strickwolle in Zukunft erleichtert. Sollten wir wesentliche Aspekte übersehen haben, freuen wir uns über Kommentare, was du noch weißt.

Bildquellen:

S. Hermann & F. Richter auf Pixabay (Titel Schafe)

congerdesign auf Pixabay (Strickwolle)

Herbert Aust auf Pixabay (wollauswahl)

Andrea Bohl auf Pixabay  (Alpaka)

bobbycrim auf Pixabay (Baumwolle)

Hasan Oguz Altuntaş auf Pixabay (Garnherstellung)

Engin Akyurt auf Pixabay (Mischgarne)

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