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Von Avocado bis Ziegenkäse: wie super und nachhaltig ist Superfood?

Bei Superfood wirklich alles super?

So wunderbar die Entwicklung zu einer gesünderen Ernährung auch ist, nicht alles, was wir derzeit als Superfood bezeichnen, bekommt auch der Umwelt. Schaut man auf Produktion und Herkunft vieler Nahrungsmittel, so stößt einem doch einiges wieder bitter auf. Doch wir wollen niemand dabei bremsen, seine Ernährung auf leckerer und gesunder Basis aufzustellen. Deshalb beschäftigen wir uns hier mit der Nachhaltigkeitsbilanz vieler Superfood-Produkte und nennen dir sinnvolle Alternativen, die im Zweifel genauso gut und ökologisch vielleicht besser sind.

Letztlich bedeutet eine schlechtere Ökobilanz ja auch nicht in jedem Fall, dass man gleich gänzlich auf das Nahrungsmittel verzichten sollte. Vielmehr sollten wir öfter über das Maß nachdenken und einen ebenso gesunden wie nachhaltig ausgewogenen Speiseplan haben. Denn oftmals würde schon ein Weniger hiervon oder davon ausreichen, um die Nachfrage nach speziellem Superfood auf ein normales Maß zurückzuführen, so dass die Bedingungen bei Anbau, Produktion kein Raubbau an der Natur oder gegen das Wohl der Tiere ist.

Beim Fleisch liegt die Logik für viele Nahe: weniger Fleischkonsum und die Bereitschaft, für das Weniger etwas mehr zu zahlen, ermöglicht auch eine deutlich weniger industrialisierte Tierhaltung. Und was für Fleisch gilt, gilt ebenso für Fisch, dem tierischen Superfood. Fisch im Allgemeinen wird ja schon als sehr gesund erklärt, aber Lachs gilt als Superfood im Besonderem.

Lachs auf dem Markt

Superfood Lachs & Co. geht nur als super Luxus

Es gilt leider für alle Fische: das Verzehren von Fisch entwickelt sich seit Jahren zu einer ökologischen Katastrophe. Wer es nicht wahrhaben wollte, der schaue sich den jüngsten Dokumentarfilm „Seaspiracy“ dazu an. Klar ist der emotional hochgedreht, so dass selbst der WWF ihm nicht völlig kritiklos sein berechtigtes Ansinnen lässt. Doch ändert das nichts an Dringlichkeit, unseren Fischkonsum deutlich zu hinterfragen.

Wenn wir in Zukunft noch Fisch als Superfood genießen wollen, kommen wir nicht drum herum, ihn als Luxusspeise zu behandeln. So ist der einzig wirklich empfehlenswerte Lachs kanadischer Wildlachs. Von allem anderen sollten wir die Finger lassen. Fisch kann kein Grundnahrungsmittel für alle sein. Nur, wer in einer Region lebt, in der es heimischen Fischfang gibt, kann Fisch häufiger auf den Tisch bringen. Alle anderen sollten ihn als das behandeln, was er ist: gesunder Luxus.

Avocado – exemplarisches Superfood für Superhype

Die Avocado Frucht ist leider exemplarisch dafür, wie nachlässig selbst Ernährungsbewusste mit dem Wissen über Nachhaltigkeit und Ökobilanzen umgehen. Denn bei aller Begeisterung über die Nährstoffeigenschaft dieser und anderer exotischer Früchte, sollte es bei informierten Menschen durchgedrungen sein, wie verheerend die Ökobilanz ihres Anbaus und Vertriebs oft ist. Doch die Absatzkurve von Avocado & Co. geht noch immer steil und ungebremst nach oben. Seit 2008 hat sich der Absatz von 19.000 Tonnen auf 100.000 Tonnen in 2018 verfünffacht.

Ein Avocado-Baum benötigt ca. 50 Liter Wasser am Tag, dass in den Anbauregionen oft dem knappen Trinkwasser – auch illegal – entzogen wird. Der Boom nach Avocados sorgt zudem dafür, dass der Anbau mit mehr als fragwürdigen, teils sogar kriminellen Anbaumethoden betrieben wird. Avocados sind beispielhaft dafür, wie ein wunderbares Nahrungsmittel in seiner Anbauregion durch einen internationalen Hype zu einem mehr als bedenklichen Speiseangebot wird.

Selbstverständlich bleibt die Avocado, wenn sie z.B. den Verzehr von Milch und Ei-Produkten ersetzt, im direkten Vergleich das kleinere Öko-Übel. Und wer sie als das behandelt, was sie ist, eine exotische Frucht, die man sich ab und an mal gönnt, dem sei sie auch gegönnt. Doch die Absatzzahlen lassen leider andere Schlüsse zu. Das ist, wie bei auch vielen anderen exotischem Superfood wie „Quinoa, Goji und Chia“ deshalb so bedauerlich, weil es in unserer eigenen Region ausreichend Alternativen gibt, die nur derzeit leider nicht so angesagt sind.

Obst und Gemüse Markt

Das nachhaltigste Superfood wächst regional

Es ist im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend: je regionaler unsere Lebensmittel, desto nachhaltiger und ökologisch vertretbarer sind sie. Dabei spielt nicht nur der kürzere Transportweg die entscheidende Rolle. Zwei weitere Aspekte sollten wir immer beachten:

Zum einen die Anzahl der Glieder in der Lieferkette. Je höher die ist, desto mehr unnötiger Aufwand und Energiebeitrag wird benötigt. Wenn ein Produkt vom Ernteplatz bis zu uns auf dem Tisch durch mehr als 10 Hände, sprich Stationen geht, wird es entsprechend oft transportiert, bearbeitet, umverpackt und gelagert. Hingegen ein Produkt, das wir direkt beim Erzeuger erwerben können, bleibt die oftmals für uns völlig nutzlosen und nur preistreibenden Etappen erspart.

Zum zweiten führt die Länge und die oben beschriebene Komplexität der Lieferketten immer zu einem höheren Schwund. Man schätzt, dass ca. 40% aller Lebensmittel schon auf dem Weg zum Verkaufsort verderben.  

Ziegen geben Ziegenmilch und Ziegenkäse

Ziegenkäse, das Superfood unter den Milchprodukten?

Für alle, die nicht von tierischen Produkten lassen können, stellt sich immer wieder die Frage, welche sind denn am bekömmlichsten und nachhaltigsten. Der Ziegenkäse steht da ganz weit vorne. Er dürfte die älteste Käseform sein. Zweifelsohne ist die Ziegenmilch und der daraus gewonnene Käse anderem Käse aus gesundheitlichen Gründen vorzuziehen – wenn er einem schmeckt. Im Ziegenkäse sind überwiegend kurzkettige Fette und kaum Laktose, dafür viel Proteine und Mineralstoffe. Doch bevor wir nun Ziegenmilch hypen, sei klar gesagt: alle tierischen Produkte haben eine miserable CO2 Bilanz. Aber vielleicht als Haustier-Alternative sind Ziegen erwägenswert.

Und was ist nun Superfood aus der Region?

Klar, man darf es belächeln: Superfood ist eine super Erfindung von kreativen Marketing- und PR-Köpfen. Unser Bedürfnis nach gesunder und alternativer Ernährung will befriedigt sein. Und da lassen sich natürlich tollere Stories über Exoten wie Quinoa, Goji, Chia oder Matcha erzählen als über Grünkohl, Haferflocken oder Hanf. Wer es wissen will, findet heute schnell raus, dass das sogenannte Superfood zwar prinzipiell gut sein kann, aber es leider immer seltener ist, weil es immer hipper wurde. Laut Öko-Test ist vieles nicht nur unverhältnismäßig teuer, sondern auch schlecht. Hingegen erfährt man auch schnell, dass vieles, was wir eher bieder finden, sich als perfekte Alternativen anbietet: Leinsamen, Hagebutten, Schwarze Johannisbeeren, Blaubeeren, Brokkoli, Grünkern, Hirse oder rote Bete und selbst gezüchtete Kräuter.

Fazit: Gesunde und nachhaltige Ernährung geht regional super gut.

Um sich super gesund und zugleich nachhaltig zu ernähren, empfiehlt sich eine Strategie: Auflisten, was man essen will und dann schauen, wo man die Lebensmittel auf dem nächsten Weg vom Erzeuger kaufen kann. Wenn es nicht der Bauernhof in der Nähe sein kann, ist es vielleicht der Wochenmarkt in der Stadt oder die wöchentliche Lebensmittelkiste von Landwirten. Oder man bestellt online direkt, geschickter Weise mit ein paar Freunden zusammen. Danach steht der lokale Gemüsehändler, Metzger, Bäcker und Unverpacktladen auf der Liste der möglichen Einkaufsstätten. Und erst am Ende sollte der Supermarkt auf der Liste stehen, wo man den noch notwendigen Rest erwirbt. Und auch da lässt sich noch vieles finden, was man aus der Region meist bevorzugen kann.

Unser empfohlener Blog für einen ernährungsbewussten Lebensstil ist Heilkräfte-der- Natur.

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Bildquellen: Titelbild von tookapic auf Pixabay, Lachs: Bild von Susanne Pälmer auf Pixabay, Ziege: Bild von SusuMa auf Pixabay, Markt: Bild von Gerhard Bögner auf Pixabay 

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