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Frauen und Games: ein ewiges Mysterium.

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Das Thema hatten wir hier noch nie: Gamerinnen, also daddelnde und zockende Frauen. Gibt’s die überhaupt? Ja, klar, und wie. Doch sie reden kaum darüber.

2020 war nicht nur das Jahr der Pandemie, es war auch das Superjahr der Gamesbranche. Während die meisten Branchen in den vergangenen Monaten darbten, gab es drei, die jubeln durften: ECommerce-, Streaminganbieter sowie eben die Anbieter von eGames. Die Anzahl der Spieler:innen, die Zockzeit und die Umsätze wuchsen und wuchsen und wuchsen. So gaben Gamer vergangenes Jahr fast € 9,– mehr im Monat aus. Warum erklären knapp 50% der Gamer:innen in einer Bitkom-Umfrage selbst:

„Ohne Video- und Computerspiele wäre mir während der Corona-Krise die Decke auf den Kopf gefallen.“  

Verständlich, denn viele Spiele haben einen Vorteil, den TV, Filme und Bücher nicht bieten können: sie sind interaktiv und haben eine große Community, die sich intensiv austauscht. Davor, danach und währenddessen. Wer spielt ist – zumindest, wenn sie oder er es nicht will – nie alleine. Das bestätigen die Gamer:innen auch in der Bitkom-Umfrage 2020, in der 31% erklären:

„Durch gemeinsame Online-Spiele habe ich während der Corona-Krise Kontakt zu Freunden und Bekannten gehalten.

Doch wie ist es denn nun mit uns Frauen und dem Gaming? Seit ewig erklären alle Studien, dass knapp die Hälfte alle Gamer Frauen seien. Derzeit schätzt man, dass es ca. 48% sind. Das Bild in der Öffentlichkeit bleibt aber fest mit dem Klischee vom männlichen Nerd verbunden. Daran können auch zunehmende Ausnahmen von der Regel nichts ändern. 

Der Grund für dieses schiefe Bild der Realität, lässt sich nicht auf eine Erklärung reduzieren. Es sind eben mehrere Gründe. Einer ist sicher, dass die Mehrheit der Frauen ihre Games genießt und schweigt. Auch das bestätigen Umfragen.

Während sich 15% aller Männer als »Gamer« bezeichnen, tun dies nur 6% aller Frauen.

Von uns interpretiert verhält es sich wohl so, dass es vielen Frauen eher unangenehm ist, offen einzugestehen, dass sie ein Teil ihrer Freizeit verdaddeln. Das sollte es aber nicht. Denn Games sind unter den Entertainment-Angeboten ein vergleichsweise sinnvoller Zeitvertreib bei dem man auch viele Hard- und Softskills schulen kann. Man muss sich nur die passenden Games auswählen, um z.B. „für den beruflichen Kontext wichtige Fähigkeiten durch das Gaming“ zu verbessern. „Genannt wurden hier unter anderem strategisches und analytisches Denken (36 Prozent), Stressresistenz (24 Prozent), Kreativität (27 Prozent), Teamfähigkeit und kooperatives Verhalten (26 Prozent) sowie eine hohe Aufmerksamkeit (33 Prozent).“

Doch wollen wir Frauen das wirklich? Die Erwartungen an eGames sind ein weiterer Grund, warum Gamerinnen wohl etwas unscheinbarer in der Szene wirken. Während viele Männer Wettbewerb und Zerstörung/Gewalt als zentrale Kriterien beider Auswahl ihrer Spiele benennen, wünschen sich Frauen Vervollständigung, Fantasy/Eskapismus, Sich selbst ausdrücken, Gemeinschaft mit anderen Spielern, Story / Geschichten erleben. Nachzulesen hier. Diese Kriterien lassen darauf schließen, dass Frauen ihre Spiele primär zur stillen Zerstreuung und Entspannung auswählen, während Männer den Wettbewerb suchen und diesen dann gegebenenfalls auch gerne laut feiern.

Wenn du selbst an aufwendigen, anspruchsvollen Videogames interessiert bist, findest du aktuell eine gute Liste bei popkultur mit Begründung, warum dies derzeit die besten Spiele für Frauen sind.

Ein dritter Grund liegt – so vermuten wir stark – in der Kauf- bzw. Ausgabe-Bereitschaft. Die Branche hält sich da sehr bedeckt. Doch solange uns da niemand das Gegenteil beweist, gehen wir klar davon aus, dass die Ausgaben für Games (Hardware, Software und Items, also zusätzliche Ausgaben im Spiel) bei Männern um ein Zigfaches höher liegen als bei Frauen. Und das erklärt, warum die Medien thematisch auch immer Männer fokussieren. Denn das ist die deutlich lukrativere Werbe-Zielgruppe.

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Seit über zehn Jahren ein Phänomen, bei dem Frauen dominieren: Cosplay

Wären Frauen denn bereit, deutlich mehr Geld für eGames zu auszugeben? Für eGames an sich wohl weniger. Und auch unsere bevorzugten Gadgets werden wir Frauen wohl kaum am Gaming-Aspekt orientieren. Doch dass Frauen sehr wohl viel Geld und noch mehr Zeit in Verbindung mit Games auszugeben bereit sind, erkennen wir an einem faszinierenden, stetig wachsenden Phänomen: dem Cosplay.

Seit gut 10 Jahren kann man die wachsende, bunte und teils schrille Szene der Cosplayer:innen bei drei großen Events erleben: der Games Convention und – für viele kurios – auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt. Das Geschlechterverhältnis bei Cosplayer:innen ist umgekehrt zu dem, das man bei Gamer:innen unterstellt. Hier überwiegen Frauen, meist im Alter zwischen 16 und 36.

Cosplay ist auch eine faszinierende, mitreißende und bewundernswerte DIY-Szene. Die Cosplayer:innen stellen Figuren und Helden:innen aus Mangas, Animes, Computerspielen oder Filmen in liebevoll, selbstgestalteten Kostümen nach. Und es werden immer mehr. Oft unglaublich ist der individuelle Aufwand, den einige in ihre handgearbeiteten Kreationen stecken. Was dabei herauskommt, ist teils wirklich atemberaubend schön. Mehr zum Hintergrund von Cosplay findet ihr hier oder bei Cosfans.  

Viele eigene Events und eben die genannten großen sind ein ganz wichtiger Teil der Szene. Denn sie wollen sich treffen, gemeinsam auftreten und Shootings vor oder während der Messen machen, um ihre Kunstwerke öffentlich zu präsentieren. Die sind nun 2020 fast alle ausgefallen, so dass die Cosplay-Szene derzeit etwas still ist und so manche Cosplayer:innen sehr traurig sind. 

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2020 ein trauriges Jahr für Cosplayer

Wir hoffen, sie alle bald wieder anzutreffen und schauen bis dahin in Communities wie animexx und twitch.tv sowie auf Facebook, Instagram und Pinterest nach ihnen Ausschau. Wer von den Kreationen ebenso begeistert ist und sich mal selbst an ein Kostüm langsam heranwagen will, findet auch online dazu viel Material und Unterstützung. So z.B. bei mycostumes.de oder auch bei amazon. Hier z.B. die begehrten Perücken [amazon link=“B015MTGRJQ“ /].

Bildquellen: Titel Silvo Bilinski auf Pixabay , Cosplayerin Couch  Максим Калмыков auf Pixabay. Traurig: Francisco Ucha Ucha auf Pixabay Wikipedia, Pinterest, amazon.

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